(ots) - Die Rede von Wladimir Putin zur Lage der Nation 
zeigt anschaulich, wie sich Russlands Präsident immer mehr in seine 
Parallelwelt hineinsteigert. Die von Russland eroberte Krim 
stilisiert er nun zum Nationalheiligtum - dabei waren es äußert 
profane, nämlich geopolitische und machtstrategische Gründe, die 
Moskau zur Landnahme bewegt hatten. Washington, dessen Hand der 
Kremlchef überall im Spiel sieht, zündelt bei Russlands Nachbarn 
gegen Moskau. Und die "alten Gegner" Russlands sind dabei, einen 
"Eisernen Vorhang" um Putins Reich zu ziehen. Nur ist dessen Armee 
mächtig, kampferprobt und mutig. Man weiß nicht, ob Putin diese 
Hirngespinste wirklich selbst glaubt - oder ob er sie nur ausbreitet,
um das heimische Publikum ruhig zu stellen. Denn durch die Rubelkrise
haben viele Russen bereits jetzt ein Drittel ihrer Ersparnisse und 
Einkünfte verloren. Die Wirtschaft driftet in die Rezession, die 
Unsicherheit in der Bevölkerung wächst. Umso wichtiger ist es für 
Putin, eine Burgmentalität zu beschwören. Bislang verfängt die 
Rhetorik. Putins Popularitätswerte liegen bei 80 Prozent. Doch was, 
wenn sein Stern sinkt? Welches heilige Land braucht er dann, um seine
Macht zu erhalten? Angesichts der neuesten Drohungen möchte man sich 
das lieber nicht ausmalen.
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