(ots) - Die Europäische Union ist um eine Abkürzung reicher
geworden, mehr Geld hat sie deshalb nicht. Die gigantische Summe von 
315 Milliarden Euro für den EFSI ergibt sich aus einem reichlich 
komplizierten Rechenspiel. Der Europäische Fonds für Strategische 
Investitionen kann dennoch einen Neustart in der verkrusteten 
Wirtschaftsstruktur der Union bedeuten. Dass weder Protektionismus 
noch reine Sparmaßnahmen einen Aufschwung der Wirtschaft herbeiführen
können, haben viele der 28 Mitgliedsstaaten schon schmerzlich 
erfahren müssen. Dabei kommt das, was in einem Land investiert wird, 
letztendlich auch den anderen zugute. Zeit, sich zurück auf die 
Gemeinschaftspolitik zu besinnen. Junckers Aufruf an die 
Mitgliedsstaaten, sich freiwillig an seinem Programm zu beteiligen, 
ist ein kluger Schachzug. Damit spielt er ihnen den Ball zu - wenn 
der Investitionsplan Erfolg haben soll, müssen sie mitziehen. Dass es
geht, hat die Europäische Investitionsbank längst vorgemacht. Vor 
zwei Jahren hat sie zehn Milliarden Euro zur Kapitalaufstockung in 
die Hand genommen - noch vor Ablauf des Programms Ende 2015 wird sie 
diesen Wert um das 18-fache multipliziert haben. Man muss kein 
Rechenmeister sein, um sich auszumalen, welche Gewinne unter 
Beteiligung aller Mitgliedsstaaten entstehen könnten. Doch auch diese
drohen zu verpuffen, wenn sie nicht mit Strukturreformen einhergehen.
Dort, wo Länder sich von veralteten Mustern befreit haben, zeigen 
sich bereits erste Früchte: Lettland gehört zu den 
Überraschungskandidaten in Sachen Wirtschaftswachstum, und auch 
Portugal und Irland sind auf dem Vormarsch. Sicher, konsolidierte 
Haushalte sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil langfristigen 
Wachstums. Was aber passiert, wenn man in Zeiten einer schwächelnden 
Konjunktur Investitionen zurückfährt, zeigt sich an unserem eigenen 
Land. Die Erwartungen für das kommende Jahr wurden deutlich 
heruntergeschraubt. Was es jetzt braucht, ist eine Kehrtwende. Nicht 
nur in Berlin.
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