(ots) - Musste Chuck Hagel gehen oder nahm der 
Pentagon-Chef freiwillig seinen Hut? Die wahren Gründe für seine 
Demission dürften irgendwo dazwischen liegen. Der vor nicht einmal 
zwei Jahren mit hohen Erwartungen ins Amt gestartete Kriegs-Veteran 
machte auf dem Posten eine blasse Figur. In Kabinetts-Sitzungen fiel 
er vor allem durch Schweigen auf. Und seine öffentlichen Auftritte 
wirkten häufig unkonzentriert. Oft genug fragten sich Reporter nach 
Pressekonferenzen mit Hagel, was der Minister eigentlich sagen 
wollte. Wie es auch nicht zu seinen Stärken zählte, sich an die 
Sprachregelungen des Weißen Hauses zu halten. Letzteres brachte ihn 
ein ums andere Mal in Konflikt mit Obamas Nationaler 
Sicherheitsberaterin Susan Rice. Es ist ein offenes Geheimnis in 
Washington, dass Hagel und Rice auch inhaltlich nicht miteinander 
konnten. Während Präsidenten oft von der Rivalität innerhalb ihres 
sicherheitspolitischen Teams profitieren, erwies sie sich in diesem 
Fall als äußerst problematisch. Die widersprüchlichen Signale trugen 
maßgeblich zu dem Eindruck bei, Obama verfolge keinen klaren Kurs in 
der Sicherheitspolitik. Hagel tut dem Präsidenten mit seinem 
Ausscheiden so gesehen einen Gefallen. Gleichzeitig bereitet er ihm 
Kopfzerbrechen. Die Bestätigung eines Nachfolgers dürfte nach dem 
Alleingang Obamas bei der Einwanderung zu einer Kraftprobe mit der 
neuen Mehrheit im Senat werden. Das nächste politische Drama auf dem 
Capitol Hill ist damit programmiert.
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