(ots) - "Putins Problem ist nicht ein aggressiver 
Fanatismus, sondern das Doppelzüngige und Widersprüchliche in seiner 
Sprache und in seinem Weltbild. Er spricht davon, dass die NATO 
Russland in seiner ureigenen Einflusssphäre bedränge - gemeint ist 
der souveräne Staat Ukraine - und bestreitet gleichzeitig, dass 
Russland an dem dortigen Konflikt beteiligt sei. Dass dies gelogen 
ist, hat er inzwischen auch schriftlich von der OSZE - einer 
Organisation, in der Russland immer noch Mitglied ist. Diese 
Unberechenbarkeit hat Russland im Club der 20 mächtigsten Staaten der
Erde völlig isoliert, wie beim G20-Gipfel in Brisbane zu besichtigen 
war. Das wiederum befördert ein zunehmend martialisches Auftreten der
ukrainischen Regierung, mit der Putin eigentlich eine weitgehende 
Autonomie für die russischstämmige Bevölkerung im Osten des Landes 
aushandeln müsste: Präsident Poroschenko spricht mehr als 
leichtfertig vom "totalen Krieg", auf den sein Land vorbereitet sei -
als ob der letzte "totale Krieg" nicht besonders grausam gerade auch 
in der Ukraine gewütet hätte. Das Gerede wird Poroschenko vielleicht 
im Westen Sympathien kosten, aber es wird ihn nicht wie Putin 
isolieren. Allzu gerne sind zumindest jene Staaten, die Jahrzehnte im
Zwangssystem des Warschauer Paktes unterdrückt wurden, bereit, Kiew 
solidarisch zur Seite zu stehen. Und auch die übrigen Staaten der EU 
handeln - anders als bei den Balkan-Kriegen - geschlossen. Putin wird
das ignorieren, solange sein Handeln noch im eigenen Land beklatscht 
wird. Das aber wird aufhören, sobald die Sanktionen der Masse der 
Russen weh tun. Der Winter kommt - und im Gegensatz zu früheren 
Kriegen ist er jetzt kein Verbündeter Moskaus."
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