(ots) - . Die Bundesregierung hat offenbar nur bedingt 
Vertrauen in die Mitarbeit des Nato-Partners Türkei gegen die 
Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Das ergibt sich nach einem
Bericht der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" 
(Freitag-Ausgabe) aus einer aktuellen Antwort des Auswärtigen Amts 
auf eine Anfrage der Linksfraktion. Darin heißt es, dass die 
türkische Regierung zwar um die Sicherung ihrer Grenze mit Syrien und
dem Irak bemüht sei, diese Absicherung jedoch in "Art und Umfang" 
lokal differiere. Das Auswärtige Amt räumt ein, ihm seien Berichte 
bekannt, wonach die Türkei den IS mit Waffen beliefere. Bekannt sei 
ihm ebenfalls die von türkischen Medien behauptete Existenz eines 
Krankenhauses im südtürkischen Gaziantep, in dem angeblich 
Syrien-Kämpfer behandelt werden und das von der Regierungspartei AKP 
unterstützt wird. Das Auswärtige Amt bestätigt schließlich, dass der 
IS zur Finanzierung seines Terrorkrieges Öl über die türkische 
Südgrenze schmuggle, relativiert indes, dies sei "kein isoliertes 
Phänomen, sondern Bestandteil eines seit Jahrzehnten anhaltenden 
kriminellen Schmuggels". Zu drei Fragen verweigert das Haus, 
vertreten durch Staatsminister Michael Roth (SPD), eine öffentliche 
Antwort "aus Gründen des Staatswohls" komplett und gibt sie der 
Linken allein nicht-öffentlich. Dies gilt für die Frage nach der 
Feststellung des Terrorismusexperten der Stiftung Wissenschaft und 
Politik, Guido Steinberg, wonach gerade im Gebiet um die 
syrisch-kurdische Region Kobane ein "reger Grenzaustausch" unter 
Beteiligung von IS-Kämpfern existiere. Es gilt für die Frage nach der
Existenz von Ausbildungscamps des IS auf türkischem Territorium. Und 
es gilt ganz allgemein für die Frage nach der medizinischen 
Versorgung verwundeter IS-Kämpfer in türkischen Krankenhäusern bzw. 
nach der Existenz ganzer Dschihadisten-Krankenhäuser oder -Stationen 
in dem Land. Die linke Abgeordnete Ulla Jelpke sagte der 
"Mitteldeutschen Zeitung": "Die Bundesregierung wäre gut beraten, 
ihrem türkischen Nato-Partner genauer auf die Finger zu schauen. 
Andernfalls erscheinen ihre Absichtserklärungen zur Bekämpfung des 
IS-Terrorismus als bloße Lippenbekenntnisse." Sie fügte hinzu: 
"Angesichts der in der Südosttürkei stationierten Bundeswehrsoldaten 
erscheint die ignorante Haltung der Bundesregierung gegenüber der 
Terrorbeihilfe für den IS nicht nur blauäugig, sondern 
brandgefährlich. Die Patriot-Raketen der Bundeswehr müssen sofort 
abgezogen werden, damit Deutschland nicht in einen Krieg verwickelt 
wird."
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