(ots) - François Hollande musste in seiner Amtszeit schon 
viele bittere Vergleiche hinnehmen. Am Donnerstagabend kam noch einer
dazu: Wie ein Beamter im Arbeitsamt habe der französische Präsident 
gewirkt, kritisierte die konservative Opposition nach seinem 
Fernsehauftritt. Dass da auf dem Stuhl im Fernsehstudio kein 
Staatschef saß, der einen klaren Kurs vorgibt und mutig die nötigen 
Reformen angeht, war den acht Millionen Zuschauern schon nach wenigen
Minuten klar. Die Sendung anlässlich von Hollandes Halbzeit im 
Elysée-Palast wurde vielmehr zur traurigen Demonstration der 
Hilflosigkeit. Die Versuche Hollandes, Frankreich trotz schlechter 
Wirtschaftsdaten als allseits geschätztes Land darzustellen, 
missglückten gründlich. Heldin des Abends war eine 
Familienunternehmerin, die sich live vor dem Präsidenten ihren Frust 
von der Seele redete. Zu hohe Abgaben, zu komplizierte Vorschriften -
wo soll da noch Luft für neue Arbeitsplätze sein? Aber genau die 
braucht Frankreich dringender als alles andere. An der Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit wollte der Sozialist gemessen werden, hatte er zu 
Beginn seiner Amtszeit verkündet. Nicht als Berater im Jobcenter, 
sondern als Präsident, der den Negativtrend umkehrt. Doch in den 
vergangenen zweieinhalb Jahren sind 500.000 neue Arbeitslose 
dazugekommen. Wenn die Erwerbslosenzahlen nicht zurückgingen, trete 
er 2017 nicht mehr an, hat Hollande versprochen. Und dieses 
Versprechen wird er wohl auch halten müssen - gezwungenermaßen.
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