(ots) - Nicht nur in Großstädten lässt sich jeden Tag einer
der Pfeiler der Grundsicherung im Alter beobachten: Menschen, die
offensichtlich das Renteneintrittsalter bereits seit einiger Zeit
überschritten haben, suchen Mülltonnen und -container nach
Pfandflaschen ab. Zynismus? Traurige Realität. Wenn die Rente nicht
zum Leben reicht, müssen viele und im schlimmsten Fall zwangsweise in
den Müll oder - wer dazu in der Lage ist - zu anderen Geldquellen
greifen. Minijobs etwa. Putzen gehen für Essen und Miete ist schon
jetzt alles andere als eine Randerscheinung. Mit dem wachsenden
Anteil älterer Menschen, deren Lohn, Beschäftigungszeiten und -arten
nicht ausgereicht haben, um mit der Rente auskommen zu können, wird
arbeiten müssen nach der Arbeit zur Normalität. Dass unter den
arbeitenden Rentnern auch solche sind, die es wollen ohne zu müssen -
etwa um beschäftigt zu sein oder weil sie eine ausfüllende Aufgabe
gefunden haben - steht außer Frage. Wer freiwillig möchte, der soll
können. Doch diejenigen aus Politik und Wirtschaft, die mit dem
Hinweis auf diese Gruppe versuchen, das Problem der Altersarbeit aus
Not kleinzureden, sollten sich darüber im Klaren sein, dass man sich
eine älter und immer ärmer werdende Gesellschaft auf Dauer nicht
leisten können wird. Über kurz oder lang müssen die Verhältnisse
geändert werden wollen. Damit es eher kurz ist, braucht es Druck.
Damit es auch solidarisch wird: Druck von links.
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