(ots) - Annahmen ohne Grundlage, Realitätsverweigerung, der
aktuelle Stand der empirischen Forschung wird ignoriert. Die
WissenschaftlerInnen Gerhard Bosch und Claudia Weinkopf verbanden die
Vorstellung ihrer Studie zu Auswirkungen des gesetzlichen
Mindestlohnes auf den Arbeitsmarkt mit einer scharfen Kritik an
führenden deutschen Wirtschaftsinstituten, die seit Jahr und Tag
nicht müde werden, vor der Vernichtung hunderttausender Arbeitsplätze
zu warnen, sollte der Mindestlohn zu früh, unbedacht, in zu größer
Höhe oder eben überhaupt eingeführt werden. Wir haben es lange geahnt
und oft kommentiert: Alles Murks, schlimmstenfalls sind leichte
Preissteigerungen zu erwarten, und Unternehmen, die ihr
Geschäftsmodell auf Lohndumping aufgebaut haben, werden es künftig
schwerer haben. Allein der Blick auf die Folgen der Einführung der
Branchenmindestlöhne hätte zeigen können: kein massenhafter
Stellenabbau zu befürchten. Nun wird spannend, wie die Kritisierten
mit der Kritik bis zur nächste Woche umgehen, wie dem Mindestlohn
ablehnend gegenüberstehende Abgeordnete mit der neuen Studie umgehen.
Werden sie weiterhin politisch motiviert gegen den Mindestlohn
wettern - immerhin geht es auch um eine milliardenschwere
Umverteilung? Am 4. Juli soll das Gesetz verabschiedet werden. Der
Mindestlohn ist auf dem Weg, aber 8,50 Euro in der Stunde sind noch
kein guter Verdienst - und werden auch nicht mehr, wenn der
Mindestlohn bis 2018 eingefroren wird.
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