(ots) - Darf der das? Der erste Reflex sagt: Nein.
Alt-Bundeskanzler Schröder feiert mit Putin seinen 70. Geburtstag,
umarmt ihn demonstrativ, just in einem Moment, in dem pro-russische
Rebellen in der Ost-Ukraine Straßenschlachten anzetteln, in dem
entführte OSZE-Beobachter um ihr Leben bangen müssen, in dem eine
blutige Eskalation nicht auszuschließen ist.
Und beim zweiten Nachdenken? Nun ja, vielleicht hat der
SPD-Politiker seinen Freund nach dem Essen zur Seite genommen, um ihn
zu bitten, zur Entspannung beizutragen: Der Gesprächsfaden darf nicht
abreißen. Egal, wer mit dem russischen Alleinherrscher spricht. Das
mögen sich auch CDU-Außenpolitiker Mißfelder und
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Sellering (SPD) gedacht
haben. Sie waren ja auch dabei.
Allein: Uns fehlt der Glaube.
Schröder ist ein Machtmensch, ein Egoist, der sich kurz nach
seiner Abwahl in den gut bezahlten Dienst einer Gazprom-Tochter
stellte. Dass er nun mit dem russischen Staatspräsidenten feiert, ist
aus seiner Perspektive konsequent. Aber trotzdem falsch: Mit seiner
Putin-Party stellt der ehemalige Bundeskanzler die deutsche
Außenpolitik bloß. Er sät Zwietracht - in einer Zeit, in der
Einigkeit noch nie so wichtig war wie jetzt.
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