(ots) - Wandeln oder weichen
   Seit fast einem Jahr ist Christian Meyer als Minister 
Chefbeauftragter der Agrarwende in Niedersachsen, des 
Vorzeigeprojekts der Regierung. Doch die Diskussion mit den 
Vertretern der Landwirtschaft aus dem Emsland zeigt: Dem 
Grünen-Politiker ist es bislang nicht gelungen, die Bauern von dem 
Kurswechsel zu überzeugen.
   Wie radikal der ist, verdeutlicht der Blick zurück: Über 
Jahrzehnte galt für Bauern: wachsen oder weichen. Das war politisch 
gewollt und hat zu der Landwirtschaft in ihrer heutigen Form geführt,
mit all ihren Nach-, aber auch Vorteilen wie günstigen Lebensmitteln.
Indikatoren wie die hohe Nitratbelastung deuten an, dass dieses 
Wachstum an Grenzen stößt, sie mitunter sogar überschritten hat. Die 
Prämisse von einst hat sich verkehrt. Nun heißt es: Wandeln oder 
weichen, nicht nur in Niedersachsen.
   Die Verordnung zur Sauenhaltung, die zu leeren Ställen geführt 
hat, kam aus Brüssel. Die Schwankungen bei Futter- und Tierpreisen 
unterliegen dem Markt. Der Tierschutzplan ist Erbe der alten 
Landesregierung. Meyer ist lediglich der Manager einer Agrarwende, 
die von vielen Faktoren getrieben wird - manche sind viel größer und 
unausweichlicher als ein Landesminister, dessen Amtszeit beschränkt 
ist. Das müssen die Landwirte erkennen. Meyer aber muss diese 
Zusammenhänge besser erklären. Auch den Betroffenen, nicht nur über 
deren Köpfe. Für beide Seiten aber gilt: ohne Bauern keine 
Agrarwende. Und umgekehrt.
   Dirk Fisser
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