(ots) - Weg vom "Weiter so"
   Bundespräsident Joachim Gauck hat als erstes deutsches 
Staatsoberhaupt die Münchener Sicherheitskonferenz eröffnet, und mit 
geschliffenen Worten ein Thema aufgegriffen, das quasi in der Luft 
liegt: die Außen- und Sicherheitspolitik der Bundesregierung. Seine 
Grundsatzrede war handfest, nicht pastoral. Sie war im besten Sinne 
verantwortungsethisch geprägt.
   Gauck plädiert für einen Wechsel, für eine Abkehr von einem 
bequemen "Weiter so". Das ist richtig, weil Wegschauen bei der 
Verletzung von Menschenrechten in vielen Fällen eine falsche Lösung 
ist. Und weil sich zugleich die Großmacht USA immer stärker im 
Ausland zurückhält. Erst vor wenigen Tagen fiel auf, dass die 
Außenpolitik in US-Präsident Barack Obamas Rede an die Nation kaum 
eine Rolle spielte.
   Mit dem Aufruf zu einem größeren Einsatz Deutschlands in der Welt 
greift der Bundespräsident eine aktuelle Debatte auf. Daran 
beteiligten sich in jüngster Zeit auch Kanzlerin Angela Merkel, 
Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Verteidigungsministerin 
Ursula von der Leyen. Was Gauck fordert, ist fast deckungsgleich mit 
der Haltung der Bundesregierung. Außenminister Guido Westerwelle 
wollte sich noch militärisch raushalten. Jetzt setzt sich die Ansicht
durch, dass Deutschland nicht kneifen darf. Und dass es auf Dauer zu 
einfach ist, militärische Zurückhaltung mit Lehren aus dem 
Großmachtstreben der Nationalsozialisten zu begründen.
   Christof Haverkamp
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