(ots) - Von Sebastian Heinrich
Zwanzig Jahre lang hat sich Silvio Berlusconi vor der
italienischen Justiz versteckt. Sein Refugium war die Spitzenpolitik:
Als Regierungschef ließ Berlusconi fleißig Gesetze schreiben, die ihn
vor Urteilen schützten. Jetzt scheint sein Schicksal besiegelt.
Italien aber wird noch lange an ihm leiden. Verachtung des
Gemeinwesens, ein Frauenbild aus der Vormoderne, gnadenloser
Populismus: Berlusconi hat mit diesem Politikstil Millionen von
Wählern indoktriniert - und seine Partei "Forza Italia" wird es
weiter tun. Die Medienmacht der Familie Berlusconi ist ungebrochen:
Ihr gehören die wichtigsten Privatsender, neben Zeitungen,
Zeitschriften und Online-Portalen. Premier Enrico Letta regiert
weiter mit der Unterstützung ehemaliger Berlusconi-Getreuer:
Innenminister Angelino Alfano etwa, der offenbar enge Kontakte zur
Mafia pflegte. Berlusconi mag politisch tot sein. Der "Berlusconismo"
aber ist noch lange nicht vorbei.
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