(ots) - Notfinanzierung. Zahlungsunfähigkeit.
Staatsbankrott. Die Stichworte, die zum Jahresausklang aus Amerika
nach Europa herüberschwappen, machen unfroh. Die Supermacht USA steht
wenige Wochen nach den Wahlen, die ein glasklares Ergebnis pro Obama
brachten, erneut im Niemandsland der politischen
Handlungsunfähigkeit. Was Demokraten und Republikaner gemeinsam seit
Wochen aufführen ist ein starkes Stück Realitäts- und
Arbeitsverweigerung, das in  Berlin, Paris, London oder Madrid
nachträgliches Kopfschütteln über die selbstgerechte Attitüde
auslösen wird, mit der US-Spitzenpolitiker wie der scheidende
Finanzminister Timothy Geithner noch vor kurzem der
Euro-Schulden-Krise begegnet sind. Wenn sich Demokraten und
Republikaner nicht doch noch kurzfristig verständigen, treten am
Neujahrstag automatische Budgetkürzungen und Steuererhöhungen in
Kraft, die Millionen Familien das Leben erschweren und die Wirtschaft
abzuwürgen drohen. All das ist seit 18 (!) Monaten bekannt. Hat
Amerika den Auto-Piloten eingeschaltet, der das Land vor die Wand
fährt? Klar ist, dass Obama wie auch die moderaten Kräfte bei den
Republikanern gehofft hatten, dass die Wahl vom 6. November eine
reinigende Wirkung bei jenen Radikalinskis zeitigen wird, für die
"Kompromiss" das Unwort des Jahrzehnts ist. Irrtum. Die Tea-Party
lebt. Eine kleine Minderheit von intellektuell überschaubar
aufgestellten Abgeordneten kann es sich ungestraft leisten, zum
Frommen der reinen Lehre nicht nur die Bürger in Geiselhaft zu
nehmen. Sondern im schlimmsten Fall die ganze Weltwirtschaft. Wenn
sich der Pulverdampf der Pokerpartie gelegt hat, wird die
Ernüchterung groß sein. Denn die Ursachen allen Übels bleiben
unangetastet. Amerika lebt über seine Verhältnisse. Es konsumiert
obszön zu viel. Und produziert zu wenig. Amerikas Rolle in der Welt
beruhte immer auf seinem Reichtum sowie seinem diplomatischen und
militärischen Gewicht. Das Unvermögen, diesen Reichtum klug zu
verwalten und die Schulden mit Augenmaß in den Griff zu kriegen,
schädigt den Ruf der Supermacht im globalen Maßstab nachhaltig.
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