(ots) - Nicht nur Metalldiebe, auch Eisenbahnfans gehen
bei der Deutschen Bahn auf Beutezug. In Nordrhein-Westfalen hat die
Staatsanwaltschaft Köln Ermittlungen gegen mehr als zehn Beschuldigte
eingeleitet. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt
(Samstags-Ausgabe).
Bei dem Kreis der mutmaßlichen Täter handele es sich um
Heranwachsende und junge Erwachsene, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich
Bremer der Zeitung. Geführt werden die Ermittlungen von der
Inspektion Kriminalitätsbekämpfung der Bundespolizei in Köln. Die
mutmaßlichen Täter hätten sich selbst als Eisenbahnfans bezeichnet.
Ihnen werde vorgeworfen, im Rhein- und Ruhrgebiet in Lokomotiven,
Stellwerke und Gebäude der Deutschen Bahn eingebrochen zu sein. Als
Tatzeitraum werden die Jahre 2010 bis 2011 angegeben. Erbeutet wurden
unter anderem Uniformen der Deutschen Bahn sowie der Kölner
Verkehrsbetriebe (KVB), Fahrersitze aus Lokomotiven, Uhren aus
Stellwerken, Laufbandanzeigen sowie Signalflügel. Für alle diese
Eisenbahngegenstände gebe es deutschlandweit einen großen Markt,
sagte Bremer. Die Sammlerstücke würden zu hohen Preisen gehandelt.
Zum Beispiel würden für einen Signalflügel bis zu 400 Euro gezahlt.
Vielfach erfolgten die Diebstähle auf Bestellung, schreibt das
Westfalen-Blatt.
Die Beschuldigten hätten in ihrer Vernehmungen angegeben, die
Beute selbst behalten, eingetauscht oder verkauft zu haben. Zudem
habe einer der mutmaßlichen Täter in der gestohlenen Uniform eines
Lokführers eine lange Eisenbahnfahrt unternommen, ohne zu bezahlen.
Bei einer Razzia in Wuppertal, Köln und anderen Städten im
Rhein/Ruhrgebiet sei bereits zahlreiches Beweismaterial
sichergestellt worden. Bei den Ermittlungen wird auch geprüft, ob bei
der Bahn Sicherheitslücken vorliegen, heißt es in dem
Zeitungsbericht.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart führt in einem weiteren Fall von
Diebeszügen bei der Bahn ein Ermittlungsverfahren gegen einen 34
Jahre alten Zugbegleiter. Nach Angaben der Bundespolizei steht der
Mann in Verdacht, unter anderem vier Lokführersessel, 6000
Zugzielschilder und eine Funkanlage gestohlen zu haben. Er soll seit
20 Jahren Gegenstände aus Bahnbesitz gestohlen und zu Hause gesammelt
zu haben.
Die Bahn selbst wollte sich zu dem Ausmaß der Beutezügen nicht
äußern. Zu laufenden Ermittlungsverfahren werde keine Auskunft
erteilt, sagte eine Bahnsprecherin dem Westfalen-Blatt.
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