Studie muss Innenminister Friedrich schwer zu denken geben
(pressrelations) -
Zur vom Bundesinnenministerium in Auftrag gegebenen und heute vorgelegten Studie "Lebenswelten junger Muslime in Deutschland" erklĂ€rt die Integrationsbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion Aydan Ăzoguz:
Es ist eine wichtige Aufgabe des Bundesinnenministeriums, Radikalisierungstendenzen zu untersuchen und VorschlĂ€ge fĂŒr deren BekĂ€mpfung zu machen. Wir begrĂŒĂen den Ansatz der an der Studie beteiligten Wissenschaftler, deren vornehmliches Ziel es war, VorschlĂ€ge fĂŒr ein harmonisches Zusammenleben der verschiedenen Menschengruppen in einem Einwanderungsland, wie es Deutschland ist, zu entwickeln.
Gegen die Handlungsempfehlungen der Studie, dass populistische VerkĂŒrzungen vermieden werden mĂŒssen, wurden zunĂ€chst nur Teile der Studie publik, die suggerierten, dass junge Muslime mit Integration nichts am Hut hĂ€tten. Es ist fraglich, ob es dem Ministerium um tatsĂ€chliche ProblementhĂŒllungen und BekĂ€mpfung geht, wenn so verfahren wird.
Die Handlungsempfehlungen der eigens in Auftrag gegebenen Studie mĂŒssen dem Innenminister und der schwarz-gelben Koalition zu denken geben: Gefordert wird unter anderen die Hinnahme doppelter StaatsbĂŒrgerschaft.
AuĂerdem ergab die Studie, dass Statements wie "der Islam gehört nicht zu Deutschland" fĂŒr die Integration in Deutschland in dieser PlakativitĂ€t kontraproduktiv seien sehr richtig. Wir fordern die Bundesregierung auf, die in der Studie genannten Empfehlungen zĂŒgig umzusetzen.
Befremdlich bleibt die Auswahl der Bezugsgruppe ĂŒber die Religionszugehörigkeit.
Wir mĂŒssen es endlich schaffen, ReligiositĂ€t und Extremismus nicht stĂ€ndig miteinander zu verknĂŒpfen. Niemand kĂ€me auf die Idee, Katholizismus oder Protestantismus und Rechtsextremismus miteinander zu verknĂŒpfen. Wenn wir Abschottung oder gewaltbereite Einstellungen auch bei muslimischen Jugendlichen bekĂ€mpfen wollen, mĂŒssen wir nĂ€her an die Jugendlichen ran und sie nicht immer weiter mit pauschalen Schlagworten zurĂŒckdrĂ€ngen. Niemand möchte diese Themen vernachlĂ€ssigen, beschwichtigen oder verdrĂ€ngen. Aber wir dĂŒrfen nicht pauschal eine gesamte Religionsgruppe unter Verdacht stellen.
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