(Hockenheim) Am vergangenen Montag, 14. Juli, hat der Verein Serie-X e.V. wieder ein Zeichen gesetzt: Der Hockenheimring Baden-Württemberg diente als Schauplatz für die fünfte der insgesamt zwölf Fotoproduktionen für den Kalender „Serie-X, Väter setzen Zeichen gegen den Missbrauch von Kindern“.
(firmenpresse) - Der „Hockenheimring Baden-Württemberg“, auf dem 1970 das erste Formel-1-Rennen ausgetragen wurde, war an diesem 14. Juli der Ort, an dem das Model Wolfgang sein Zeichen gegen den Missbrauch von Kindern setzte. Möglich wurde dies durch die freundliche Zusammenarbeit mit der Hockenheimring GmbH.
Wie auch zu Beginn der vorausgegangenen Fotoproduktionen stand die Suche nach dem besten Standort für das 12 Meter Stativ im Vordergrund. Die Wahl fiel auf die „Spitzkehre“ des Hockenheimrings. An dieser Stelle der Rennstrecke, die sonst mit Motorenlärm erfüllt ist, war am Tag der Fotoproduktion lediglich das Rauschen der nahen Autobahn zu hören. Eben an dieser Stelle wurden die ersten Aufnahmen von Fotograf Wilfried Adam „geschossen“.
Da es auf dem Hockenheimring an fast jeder Stelle ein Motiv gab, das sich anbietet, abgelichtet zu werden, beschloss das Team von Serie-X den Standort zu wechseln. Zur „Südkurve“ des Hockenheimrings. Weit nach Mittagszeit, legte sich das Model ein weiteres Mal auf den sonnenverwöhnten Asphalt, der sich wie eine Kochplatte verhält: Er heizt dem Model ein – der Fotograf muss sich beeilen.
Das Wetter macht was es will. Die Kraft der Sonne oder die Kälte sind nicht die Freunde des Models, der Wind ist der Feind des Fotografen, da sein Arbeitsgerät in zwölf Meter Höhe pendelt. Ein Tag vor dem Hockenheim-Shooting hat ein Wettersturz beim Extrem-Berglauf auf die Zugspitze zwei Männern das Leben gekostet, etliche andere hatten Glück im Unglück und kamen mit Erfrierungen davon. Das Team der Serie-X hat dagegen am Mittwoch, 28. Mai, Extreme auf dem Zugspitzplateau, dem Dach Deutschlands beim dritten Shooting erlebt. Zwischen acht Grad Außentemperatur, böigem Wind und der späteren Höhensonne mit gefühlten 30 Grad.
Das Bild von der Zugspitze und allen anderen Produktionen sowie das Ergebnis „Hockenheimring“ kann der Interessierte im Internet betrachten unter http://serie-x.de/kalender/fertig/! Es ist fast die Hälfte des geplanten Kalenders geschafft. Beim Überblick kann der Kunstverstehende nun sehen, wie die Väter Zeichen setzen, als kleines selbst bestimmtes X und damit Teil eines meisterhaft inszenierten Fotos. Nicht nur vom Standpunkt aus gesehen ist das „hohe“ Kunst. Eine neue Art von Kunst, von der am Ende Kinder profitieren.
Das Projekt der Serie-x ist NICHT zu vergleichen mit den Werken eines Künstlers namens Spencer Tunick. Wenn der amerikanische Fotograf ein neues Projekt plant, reicht die bloße Ankündigung um tausende Freiwillige zu mobilisieren. Tunick schafft medienwirksame Events die kein Feuilleton oder Gesellschaftsteil mehr auslässt. Auch Greenpeace machte sich die Popularität des Installationskünstlers zu nutze. So lichtete er unlängst 600 nackte Umweltaktivisten auf einem Alpengletscher ab. Auf dem Kunstmarkt erzielen seine Fotografien unter Umständen fünfstellige Beträge.
Das will der Verein Serie-X auch – in der Summe erreichen. Doch hier setzt man nicht auf massenhafte Nacktheit, sondern setzt Zeichen – quer durch die Republik. Ende Juli geht es auf den Flughafen Tempelhof, ein Tag später ans Wattenmeer. Zwar ist das jeweilige „Model“ beim Shooting auch nackt – es liegt aber auf dem Bauch und nimmt nur einen verschwindend kleinen Teil des Bildes ein. Doch dieser Reizpunkt ist gewollt und wird erklärt: „Wir bestimmen selbst über unsere Körper und was damit gemacht wird, das muss auch für Kinder gelten. Bei sexuell missbrauchten Kindern wurde diese Selbstbestimmung, mit welchen Mitteln auch immer, außer Kraft gesetzt“, sagt der Initiator des Projektes, Bernd Köhle. „Natürlich ist es mit dieser sanften Provokation auch einfacher auf uns und die Sache aufmerksam zu machen - Ein Kalender mit Edelweiss-Bildchen wird wohl niemanden interessieren“, so Köhle weiter, der die bisherige eher zurückhaltende Medienresonanz allerdings nicht ganz versteht: „Die jüngsten Fälle aus Österreich füllen ganze Seiten im Blätterwald und sie zeigen wie aktuell das Thema ist. Wir wollen nur eins: Indirekt den Opfern helfen. Wir sind alle Familienväter mit glücklichen Kindern. Aber in dieser Welt gibt es viel zu viele Fälle, wo Kinder Opfer werden und Unterstützung brauchen.“ Köhle schneidet damit ein Thema an, das wohl noch immer eines mit dem Prädikat „Tabu“ ist. „Bisher brachte man Männer im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch nur als Täter in Verbindung“.
Die Väter des Projekts Serie-X beweisen anderes: Der Erlös aus dem Verkauf der Kalender, der ab September 2009 druckfrisch von Firmen und Privatpersonen bestellt werden kann, geht zu 100 Prozent an Organisationen und Projekte, die missbrauchten Kindern und deren Angehörigen zur Seite stehen. Das ist alles: Der Kalender ist Kunst, der Erwerb eine gute Tat – das nächste Motiv nach 90 Minuten im Kasten. „Es ist unglaublich, welche positive Resonanz wir seitens der Betreiber der jeweiligen Locations haben. Bisher konnten fast alle Projekte umgesetzt werden, ohne dass Kosten entstanden sind. Das kommt schlussendlich den Kindern zu Gute“, freut sich Köhle, schon auf Motiv sechs blickend – den Flughafen Tempelhof in Berlin, bei Nacht. Eine spannende Geschichte und Herausforderung für Fotograf Wilfried Adam, den Künstler im Team.
Text Jörg Bächle
Abdruck honorarfrei
Belegexemplar erbeten
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72669 Unterensingen
Tel.: 0151 57337155
E-Mail: info(at)serie-x.de
1. Vorsitzender
Bernd Köhle
Brückenstraße 6
72669 Unterensingen
E-Mail: koehle(at)serie-x.de