PresseKat - Computerzeitschriften: Fragwürdige Artikel am Rande der Legalität

Computerzeitschriften: Fragwürdige Artikel am Rande der Legalität

ID: 516711

(ots) - "Hier saugen Profi-Piraten", heißt es stolz auf
der Titelseite einer Zeitschrift. Da wird geworben: "So haben Polizei
und Abmahner keine Chance". Eine Titelgeschichte folgt scheinheilig
der Frage: "Wie legal ist illegal?". Nach Recherchen des NDR
Medienmagazins "Zapp" berichten viele deutsche Computerzeitschriften
immer wieder detailliert und ausführlich über die verschiedensten
Möglichkeiten, urheberrechtlich geschützte Inhalte illegal aus dem
Internet zu beziehen.

Offenbar als Folge des starken Konkurrenzdruckes in der Branche
locken viele deutsche PC-Magazine ihre Leser mit raffinierten
Schlagzeilen wie "Filme, Musik, Software: Die verbotensten Quellen!"
- und operieren dabei wissentlich am Rand der Legalität. In den
Artikeln wird meist Schritt für Schritt beschrieben, wie man sich
Daten und Dateien aus dem Internet herunterlädt, es werden oft sogar
die Namen von benötigten Tools und Internetseiten genannt. Die
Inhalte, die auf diesen Seiten angeboten werden, sind häufig illegal.
Da geht es entweder darum, kostenlos an nahezu jedes beliebige
Musikstück zu kommen, oder darum, Film- oder Software-Dateien aus dem
Internet zu "saugen".

Hinter Titeln wie "So schalten Hacker Windows illegal ohne
Seriennummer frei!" in der "PC Welt", Ausgabe 06/2011, verbergen sich
außerdem genaue Anleitungen, wie auch unerfahrene Computernutzer
Kopierschutzvorrichtungen umgehen können. Dazu werden den Lesern noch
Hinweise geliefert, inwieweit sie Gefahr laufen, für ihr dubioses
Handeln bestraft zu werden. "User können derzeit von der Polizei fast
nie namentlich ermittelt werden!", lautet beispielsweise in der "PC
Praxis" 06/2010 die Einschätzung eines Rechtsanwaltes.

Markus Mizgalski, stellvertretender Chefredakteur bei der Data
Becker GmbH, antwortete "Zapp" für die "PC Praxis": "Der Leser




erfährt durch unsere Berichterstattung, dass bestimmtes Verhalten
illegal ist, unabhängig davon, wie groß das Risiko ist, erwischt zu
werden. Wir animieren ihn nicht, sich illegal zu verhalten." Andreas
Hentschel, stellvertretender Chefredakteur von "Chip", sagte "Zapp":
"Wir spielen natürlich mit dem Reiz des Verbotenen. Den gibt es ja
ganz ohne Frage. Und wenn die Leute so das Gefühl haben, 'Ah,
vielleicht darf ich das gar nicht, das bewegt sich so in eine
Richtung!', dann wird es auch wieder interessant. Und dann sind wir
wieder bei dem Thema, wie wecke ich Neugier bei dem Leser. Wie kriege
ich ihn vielleicht doch dazu, mein Heft zu kaufen?"

Auch die Leser der Computer-Zeitschriften nehmen offenbar rege
teil an dem Treiben in der Grauzone rund um illegale Software und
geklaute Musik- und Filmdateien. Zum Vergleich: Nach einer GfK-Studie
wurden im Jahr 2010 von 62 Millionen heruntergeladenen Musikalben 46
Millionen Musikalben nicht legal erworben.

Dr. Florian Drücke, Geschäftsführer Bundesverband Musikindustrie,
will aufgrund der Erkenntnisse aus der "Zapp"-Recherche erneut eine
Beschwerde gegen einzelne Computerzeitschriften beim Presserat
prüfen. "Die Journalisten sind hier an einer sehr
verantwortungsvollen Stelle und adeln diese illegalen Angebote noch
durch den Print-Artikel". Der Presserat hatte schon 2006 wegen ganz
ähnlicher Berichte gegen die Computerzeitschriften "PC Go" und "PC
Magazin" eine Rüge ausgesprochen. Grundsätzlich vertritt er die
Meinung: "Unter presseethischen Gesichtspunkten ist es nicht
akzeptabel, wenn den Lesern in Form einer derart detaillierten
Darstellung in den Artikeln die Möglichkeit gegeben wird oder
aufgezeigt wird, wie sie illegal Software downloaden können."

"Zapp": Mittwoch, 9. November, 23.20 Uhr

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an Steffen Eßbach, Redaktion
"Zapp", Tel. 040/4156-6566 oder 0171-5483885.

Weitere Informationen zu "Zapp" finden Sie unter NDR.de/Zapp

9. November 2011/IB



Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2304
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Datum: 09.11.2011 - 15:40 Uhr
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