PresseKat - Die SPD auf der Suche nach der „Rampensau“

Die SPD auf der Suche nach der „Rampensau“

ID: 34221

Doch auch Nachdenkliche und Bauchgesteuerte stehen zur Wahl

(firmenpresse) - Von Michael B. Fink

Bonn/Pfaffenhofen – Michael B. Fink hat in der Zeitschrift für Politik und Kultur Gegengift http://www.gegengift-verlag.de eine hübsche Glosse über die „Rampensau“ geschrieben. Woher kommt der Begriff? Steht er überhaupt im Duden? Und wer ist eine solche Rampensau: Beck, Steinbrück oder doch Steinmeier.

Welche Vorzüge muss ein SPD-Kanzlerkandidat besitzen? Muss er nachdenklich sein? Eher nein. Muss er bauchgesteuert sein? Mitnichten. Muss es jemand sein, der mit Augenmaß gerade Furchen zieht? Das ist jemand für die zweite Reihe. Welche Vorzüge muss also der künftige Kanzlerkandidat der SPD haben? Richtig – er muss eine „Rampensau“ sein. Wer aber ist bei den führenden Sozialdemokraten eine solche? Kurt Beck? Hm, ja und nein. Außenminister Steinmeier, der demnächst auch stellvertretender SPD-Vorsitzender werden soll, erklärte in einem Interview mit der Zeitschrift Stern http://www.stern.de: „Die Politik braucht unterschiedliche Typen: die Rampensau, den Nachdenklichen, den eher Bauchgesteuerten und hoffentlich auch den, der mit Augenmaß eine gerade Furche zieht.“

Nachdem Steinmeier Beck schon beizeiten zum Kanzlerkandidaten der SPD ausgerufen hatte, konnte sich die urige Zuschreibung Rampensau nur auf den amtierenden Parteivorsitzenden beziehen. Das sah auch Fraktionschef Struck so. Struck sagte in einem Gespräch mit Redakteuren der Zeitschrift Focus http://www.focus.de: „Ich halte Kurt Beck für unseren besten Kandidaten. Er muss und wird selbst entscheiden, ob er antreten will. Beck kann die Menschen begeistern – auch auf den Marktplätzen und im direkten Gespräch.“ Und dann fügte er hinzu: „Der Außenminister hat selbst davon gesprochen, dass ein Spitzenkandidat auch ,Rampensau’ sein muss – also die Menschen emotional ansprechen kann. In der Partei gibt es niemanden, der Kurt Beck als Kanzlerkandidaten in Frage stellt.“ Das aber hatte Steinmeier gar nicht sagen wollen, denn für ihn ist Beck alles andere als eine Rampensau: „Ohne Zweifel hat Kurt Beck den Vorteil, dass er Politik von der Arbeit im Betrieb über kommunale Ämter bis hin ins Ministerpräsidentenamt erlebt hat und deshalb größte Erfahrung mitbringt zwischen Wünschbarkeit und Machbarkeit von Politik. Andere sind besser für die Marktplätze.“





Die SPD lässt mit dieser Diskussion die letzten Reste ihres Schalks aufblitzen, den sie früher, also zu jener Zeit, als die spießigen Oberlehrer und bierernsten Soziologen sie noch nicht erobert hatten, durchaus in reichlichem Maße besaß. Ein Blick in den Duden verrät, dass es das Wort Rampensau im Deutschen gar nicht gibt, sondern dass es sich um eine rein sozialdemokratische Wortschöpfung handelt. Um die Aussagekraft dieses Ausdrucks besser einordnen zu können, ist es ratsam, die Nachbarbegriffe unter die Lupe zunehmen, als da wären – Rampe, die; - , n (franz.) (schiefe Ebene zur Überwindung von Höhenunterschieden; Auffahrt; Verladebühne; Theater Vorbühne. Mit dieser Definition kommen wir der Sache schon näher – eine Rampensau ist eine Sau, die versucht, eine schiefe Ebene zu überwinden, in dem sie höher steigt als sie momentan ist; sie befindet sich auf einer Auffahrt in Richtung Kanzleramt oder, wenn man so will, auf einer Verladebühne in Richtung Regierungssitz. Auch Vorbühne passt nicht schlecht, werden wir, die Wähler, doch Zeugen einer gewaltigen Polit-Aufführung, wobei der Wahlkampf als Vorprogramm und die Regierungszeit als Hauptprogramm gegeben wird. Dass Politiker Säue sind, haben wir zwar insgeheim schon immer vermutet, nur haben wir uns nicht getraut, das öffentlich auszusprechen – Steinmeier und Struck haben das jetzt stellvertretend für uns getan, dafür sei ihnen herzlich gedankt. Das sich im Duden anschließende Verbum ramponieren wird mit ugs. für stark beschädigen erläutert. Und da schließt sich der Kreis wieder, denn Beck mahnte: „Wenn man mit Personalvorschlägen zur Unzeit kommt, werden die ganz schnell verbraucht.“ Anders gesagt: welche Sau auch immer die SPD zuerst auf die Rampe treibt, sie wird zuerst geschlachtet.




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Datum: 21.08.2007 - 12:49 Uhr
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