PresseKat - MONITOR: Bleigefahr durch Kinderschmuck - EU will nicht handeln

MONITOR: Bleigefahr durch Kinderschmuck - EU will nicht handeln

ID: 312426

(ots) - Trotz dringender Warnungen von Experten sieht die
Europäische Union bei der Bleigefährdung in Kinderschmuck keinen
Handlungsbedarf. In der neuen EU-Spielzeugrichtlinie, die ab Mitte
nächsten Jahres in Deutschland angewendet werden muss, ist
Kinderschmuck ausdrücklich ausgenommen. Und das obwohl
Untersuchungsämter und Toxikologen vor hohen Bleikonzentrationen in
Kinderschmuck warnen. Das berichtet das ARD-Magazin MONITOR in seiner
heutigen Sendung (Das Erste, 22.00 Uhr). Das Schwermetall Blei kann
zu Hirnschäden und Entwicklungsstörungen führen und bei Verschlucken
sogar zum Tod.

Das niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit hat in den letzten Jahren knapp 250 in
Deutschland vermarktete Kinderschmuckartikel auf ihren Bleigehalt
geprüft. "Fast 30 Prozent davon wiesen Bleikonzentrationen auf, die
über den in den USA geltenden Höchstwerten lagen", erklärt Oliver
Schmidt, staatlicher Produktprüfer, gegenüber MONITOR. In einem Fall
lag der Bleigehalt eines Kettenanhängers bei rund 68 Prozent.
"Verbraucher haben keine Chance, den hohen Bleigehalt der
Schmuckstücke zu erkennen, weil sie meistens verchromt oder
kindgerecht gefärbt sind.". In den USA ist 2006 ein vierjähriger
Junge nach dem Verschlucken eines bleihaltigen Kettenanhängers durch
eine Bleivergiftung gestorben.

Produktprüfer und Verbraucherschützer hatten sich von der neuen
EU-Spielzeugrichtlinie eine gesetzliche Regelung für Blei in
Kinderschmuck erhofft, weil im ersten Entwurf der Richtlinie
Kinderschmuck nicht als Ausnahme gekennzeichnet war. In der
endgültigen Fassung wurde Kinderschmuck dann aber wieder explizit
ausgenommen. "Dies ist keine Regelung im Sinne des vorsorgenden
Verbraucherschutzes", erklärt Oliver Schmidt.

Auf Nachfrage erklärt eine Sprecherin der Generaldirektion




"Unternehmen und Industrie" der Europäischen Kommission, es reiche
aus, dass Kinderschmuck der "Richtlinie über die allgemeine
Produktsicherheit" folgen müsse. Dies sehen deutsche Produktprüfer
als nicht ausreichend an: "Das ist für uns nicht verständlich, denn
in dieser Richtlinie ist kein Grenzwert für Blei in Kinderschmuck
vorgeschrieben," erklärt der staatliche Produktprüfer Oliver Schmidt.



Pressekontakt:
Annette Metzinger, WDR-Pressestelle, Telefon 0221 220 2770,
www.presse.wdr.de


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Datum: 09.12.2010 - 14:16 Uhr
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