(ots) - Jede achte Trinkwasserprobe aus öffentlichen
Gebäuden ist mit Keimen belastet. Das berichtet die Neue Ruhr/Rhein
Zeitung (NRZ, Dienstagausgabe) unter Berufung auf Forschungen der
Universität Duisburg-Essen. Sie hat die Ergebnisse von über 20 000
Wasserproben der Gesundheitsämter in ganz Deutschland
zusammengefasst, die das Trinkwasser in öffentlichen Einrichtungen
vom Kindergarten bis zur Kaserne, vom Hotel bis zum Hospital seit
2003 auch auf die Krankheitserreger der Legionellen und der
Pseudomonaden untersuchen. Dabei wurden in 2908 der 22 786
Warmwasser-Proben Legionellen gefunden, in 102 von 3468 Proben
"Pseudomonaden", also Bakterien, die Lungenentzündungen,
Harnwegsinfekte oder Entzündungen bei Brandwunden hervorrufen können.
Keime, die vor allem für Säuglinge, kranke und alte Menschen
gefährlich werden könnten. Die Proben wurden zwischen 2003 und 2009
genommen - die Studienleitung kritisiert daher auch die geringe
Kontrolldichte der Gesundheitsämter. Insgesamt müssen die Behörden
fast 40 000 öffentliche Gebäude kontrollieren - im Schnitt wird
jede Einrichtung nur alle zwölf Jahre kontrolliert. Zudem fürchten
die Experten, dass es mit der Trinkwasserqualität in Privathaushalten
nicht deutlich besser aussieht. Der Bund plant bei der Neufassung der
Trinkwasserverordnung einen Grenzwert für Legionellen. Ursache für
die Keimbelastung sind sogenannte "Biofilme", Schleimablagerungen in
Rohren, an Dichtungen und Duschköpfen. Dort finden die Bakterien
Nährböden und können sich vermehren. Entscheidend für die
Schleimbildung ist die Beschaffenheit der Rohre und die Belastung des
Trinkwassers mit Nitrat und Phosphat, das zum Nährstoff für den
Biofilm werden kann. Auch niedrige Warmwassertemperaturen und geringe
Durchflussgeschwindigkeiten fördern das Biofilmwachstum. Erst Anfang
des Jahres waren in Ulm fünf Menschen an Legionellen gestorben, 64
wurden infiziert. Die Erreger steckten dort allerdings nicht im
Trinkwasser, sondern im Wasserdampf eines Blockheizkraftwerkes.
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