(ots) - Der Parteitag war eine Bestätigung für Sigmar
Gabriel als SPD-Chef. Seine Rede war nur mäßig gut. Hausmannskost
ohne Visionen. Die Partei honoriert aber, dass dieser Chef bereit
ist, dem eigenen Laden zu dienen, und sich nicht auf seine Kosten
profiliert. Das schafft Geschlossenheit. Damit ist die SPD von der
Intensivstation herunter, wo sie seit der Bundestagswahl gelegen hat.
Um aber eine echte Rehabilitation zu schaffen, muss Gabriel
nachlegen. In seiner langen Rede hat er den Regierungsanspruch der
neuen SPD für 2013 angemeldet, er hat aber keinen Weg gewiesen, wie
das gelingen soll. Deutlich klarer war da der einstige Finanzminister
Peer Steinbrück: Er hat seine Partei gemahnt, dass zum Erfolg soziale
Balance, wirtschaftliche Kompetenz und die Hoheit über die großen
gesellschaftlichen Debatten gehören. Gabriels Lästereien gegen die
Bionade- und Lattemacchiato-Trinker waren zwar eine hübsche Pointe
auf dem Parteitag. Politisch ist es aber riskant, die gut gebildete,
gut verdienende, modern denkende Mitte der Gesellschaft
auszuklammern. Denn dann wandert die einstige neue Mitte, die Gerhard
Schröder so umworben hat und mit der er die Wahlen 1998 gewonnen hat,
endgültig zu den Grünen.
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