(ots) - Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch wirft
der Lebensmittelindustrie eine Mitschuld an der zunehmenden
Fettleibigkeit unter Kindern und Jugendlichen vor. "Das ist
Körperverletzung durch irreführende Werbung", sagte Foodwatch-Chef
Thilo Bode im Gespräch mit den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe
(Montag-Ausgaben). Bode nannte es "pervers", dass Unternehmen wie
Ferrero während der Fußball-WM Schokosüßigkeiten mit der
"Extra-Portion Milch" angepriesen und Kindern bei 500 gekauften
Riegeln ein kostenloses Trikot versprochen hätten. Diese Menge
entspreche 5,5 Kilo Zucker und so viel Fett, wie in 18 Päckchen
Butter stecken, sagte Bode. "So richtig dreist wird es, wenn der
Hersteller gleichzeitig noch das noch das Deutsche Sportabzeichen
sponsert." Der Grund für die zunehmende Übergewichtigkeit sei nicht
der Mangel an Bewegung, sondern die massive Kalorienaufnahme.
Foodwatch kritisiert zudem, dass Lebensmittelkonzerne an Schulen ein
gesundes Frühstück anmahnen, zugleich aber "Kalorienbomben wie die
Frühstückflocken Cini-Minis von Nestlé mit der Vollkorn-Garantie
bewerben". Um die Kalorien einer Handvoll Flocken mit Milch
abzutrainieren, müsste ein Zehnjähriger 45 Minuten joggen, sagte
Bode. "Die Lebensmittelindustrie hat an unseren Schulen oder in den
Turnhallen nichts zu suchen", forderte der Foodwatch-Chef. "Die
Konzerne sollten das tun, was sie am besten könnten, wenn sie nur
wollten: ausgewogene Lebensmittel herstellen und transparent über die
Inhalte informieren." Foodwatch forderte eine klare Kennzeichnung
durch die Lebensmittel-Ampel, die mit drei Farben den Zucker-, Salz
und oder Fettgehalt anzeigt. "Die Gesundheitskosten, die allein in
Deutschland durch falsche Ernährung und Folgekrankheiten verursacht
werden, betragen inzwischen 70 Milliarden Euro pro Jahr", so Bode.
Die Organisation für wirtschaftliche Kooperation und Entwicklung
(OECD) warnt in einer aktuellem Studie, dass in den Industriestaaten
durchschnittlich jeder zweite Bürger übergewichtig und jeder sechste
krankhaft fettsüchtig sei.
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