(ots) - Die Hinrichtung von Teresa Lewis zeigt die
amerikanische Justiz in schlechtestem Licht. Da wird eine Frau vom
Leben in den Tod befördert, die man in Europa medizinisch behandeln,
vielleicht in eine psychiatrische Anstalt einweisen würde. Eine Frau,
deren Intelligenzquotient an der Schwelle zur geistigen Behinderung
liegt. Sie ließ sich von einem skrupellosen Kriminellen, mit dem sie
eine Affäre anfing, vor den Karren spannen. Welche Gedanken leiten
die Richter am Supreme Court, wenn sie in einem solchen Fall keine
Milde walten lassen? Abschreckung, lautet die Antwort, die man in den
USA hört auf solche Fragen. Es ist ein unsinniges Argument, von der
Wirklichkeit widerlegt. Achtzig Prozent aller Exekutionen werden in
den Südstaaten, von Virginia bis Texas, ausgeführt. Und dennoch hat
der Süden die höchste Mordrate. Hinzu kommen Irrtürmer: Seit 1973
sind 130 Verurteilte aus den Todeszellen entlassen worden, nachdem
neue Beweise, oft DNA-Analysen, ihre Unschuld bewiesen. Ein System,
dessen Fehlerquote derart hoch ist, hat dringenden Reformbedarf. Ein
Land wie die Vereinigten Staaten, das sich als Hüterin demokratischer
Werte versteht, kann nicht auf der Todesstrafe beharren - de facto
als einziges westliches Land.
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