(ots) - Wie gut, dass es für zu Hause gestresste
Regierungschefs internationale Großereignisse gibt. Angela Merkel,
die deutsche Kanzlerin, nutzt die Uno-Vollversammlung, um vor allem
in der Heimat als "Welt-Staatsfrau" zu glänzen und von hiesigen
Umfragetiefs abzulenken. Es können gar nicht genug Staatsoberhäupter
sein, die sich bei ihr die Klinke in die Hand geben - vom König von
Swasiland bis zum französischen Präsidenten samt Frau und Sohn. Ihr
Kalkül scheint aufzugehen. Wenn Deutschland in den Jahren 2011 und
2012 Mitglied des weltexklusiven Uno-Sicherheitsrats wird, können
sich auch die Wähler an der gestiegenen Bedeutung ihres Landes
freuen. Dafür kaufen können sie sich nichts. Der mögliche Aufstieg
Deutschlands als wohlgemerkt nichtständiges Mitglied im
Sicherheitsrat mag der Kanzlerin schöne Bilder liefern, die Wahl
entscheidet sich über Jobs, Steuern und Gesundheitskosten. Hier hat
das schwarz-gelbe Bündnis bislang wenig zu bieten. Und allein auf die
gute Konjunktur zu hoffen, ist auf Dauer zu wenig. Das internationale
Ansehen der Kanzlerin nützt deutschen Interessen. Für die politische
Auseinandersetzung zu Hause bringt es praktisch nichts.
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