(ots) - Ein Kommentar von Martin Kessler:
Der berühmt-berüchtigte englische König Heinrich VIII. galt einst
als scharfer Gegner Luthers und wurde vom Papst als Verteidiger des
Glaubens geehrt. Danach wollte er sich von seiner Gattin Katharina
von Aragon scheiden lassen, doch das Kirchenoberhaupt verweigerte
sich, worauf Heinrich sich kurzerhand selbst zum Chef der englischen
Kirche ernannte. Es spricht für den Papst, dass er in solchen
Zeiträumen denkt und die seit damals bestehende Spaltung überwinden
will. Denn angesichts eines aggressiven Atheismus in Teilen der
britischen Geistes-Elite droht die Trennung der Gläubigen die
Christen auf der Insel in die Diaspora zu stürzen. Zugleich ist
Großbritannien noch mehr als Deutschland fast wie die USA ein
multi-kultureller Schmelztiegel. Aber anders als in Amerika gibt es
keine starke Gemeinschaft, die das christliche Erbe hochhält. In
dieser Gesellschaft im Umbruch scheint der Papst-Besuch zu stören.
Und viele britische Medien inszenieren das nach Kräften, auch unter
Verweis auf die schlimmen Missbrauchsfälle in der Kirche. Der Papst
könnte mit einer Geste der Versöhnung die skeptischen Briten
überraschen. Es wäre ein echter Pastoralbesuch in einem
verunsicherten Land.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303