(ots) - Es sah zunächst aus wie ein neuer Höhepunkt in der
Rivalität zwischen den Revierklubs Dortmund und Schalke. Doch der
Boykott des Revierderbys durch Dortmunder Fans, gedacht als Protest
nicht gegen Schalke, sondern gegen zu hohe Eintrittspreise, hat
längst die Liga erreicht. In Wolfsburg, in Hamburg, sogar im
beschaulichen Freiburg begehrt man inzwischen gegen gestiegene Preise
auf. In Bremen haben die ersten Fanclubs das Champions-League-Spiel
gegen Tottenham boykottiert. Da braut sich etwas zusammen:
Top-Zuschläge, die die Kosten für eine Stehplatzkarte, wie jetzt im
Derby, um fast 70 Prozent hochjagen, haben das Zeug zum sozialen
Sprengstoff. Bundesliga-Stadien gehören zu den wenigen Orten, an
denen die unterschiedlichen Milieus noch zusammen kommen. Auch
Menschen, die sozial abgehängt sind, können sich normalerweise die
Karte für rund einen Zehner ab und zu leisten. Preisgestaltung im
Fußball ist eben nicht nur ein wirtschaftlicher Faktor, sie ist auch
ein soziales Gut. Offenbar ist da die Schmerzgrenze erreicht. Was
allerdings - und auch das gehört zur Wahrheit über unser
Freizeitverhalten - nichts daran ändert, dass viele klaglos über 20
Euro für eine neue DVD, ein Vielfaches für einen Konzertbesuch und
sechs Euro auf der Kirmes für vier Minuten Achterbahn hinlegen.
Ãœbrigens ganz ohne zu murren.
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