(ots) - Die SPD erscheint wie zuletzt im Fall Clement erneut
als Partei, die extrem abweichende Meinungen nicht ertragen kann.
Anstatt die krude gemixten Argumente des Vereinfachers Thilo Sarrazin
beharrlich zu widerlegen und etwaige Restbestände an geschilderter
Wahrhaftigkeit in eine zukunftsgewandte Integrationsdebatte zu
überführen, will die Führung den Genossen vor die Tür setzen.
Ob es so kommt, ist offen. Die Partei-Juristen sind unabhängig.
Die Entscheidung von gestern gibt dem Ex-Bundesbanker aber ein Forum,
das dem eigentlichen Thema nur schaden kann. Hinter verschlossenen
Türen wird Sarrazin seine umstrittenen Thesen entradikalisieren und
nach Kräften zu untermauern suchen, dass er sich mit seiner Kritik
sehr wohl noch auf dem Boden sozialdemokratischer Grundwerte befinde.
Ihm das Gegenteil nachzuweisen - nur das rechtfertigte den
Rauswurf -, dürfte für die SPD schwer werden; zumal ein nicht zu
vernachlässigender Teil der Bevölkerung in Sarrazins Zerrbildhauerei
sehr wohl den eigenen Alltag wiedererkennen will. Darunter sollen
sich auch SPD-Wähler befinden. Ein Dilemma.
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