(ots) - Bei der Behandlung von Drogenabhängigen mit
Ersatzstoffen wie Methadon gibt es offenbar große Probleme. Experten
schätzen, dass in Nordrhein-Westfalen jeder zweite Methadon-Patient
zusätzlich große Mengen anderer Drogen wie Heroin, Kokain, Alkohol
oder Medikamente konsumiert. Das berichten die Zeitungen der
WAZ-Mediengruppe (Montagausgabe). Zudem blüht nach diesen Angaben der
Handel mit Methadon, Polamidon und weiteren Ersatzstoffen in der
Drogenszene. Rund 38 000 Männer und Frauen in NRW sind derzeit in der
Substitutionsbehandlung: Sie erhalten auf Rezept Stoffe von Ärzten
und Gesundheitsämtern, die sonst nur illegal erhältlich sind. Manche
dieser Patienten können deshalb ein fast normales Leben führen. Der
Landtagsabgeordnete und Mediziner Stefan Romberg (FDP) erkennt
allerdings große Defizite. Er beruft sich auf Studien, nach denen
jeder Zweite neben Methadon auch auf dem Schwarzmarkt beschafftes
Heroin nimmt. "Da wird viel zu wenig hingeschaut, insbesondere in den
Arztpraxen, die Methadon ausgeben", findet Romberg. Ärzte und
Suchtexperten bestätigen dies auf Nachfrage der WAZ. "Beigebrauch,
also die zusätzliche Einnahme von Drogen, ist ein Riesenproblem",
erklärt Jost Leune vom Vorstand der Deutschen Hauptstelle für
Suchtfragen in Hamm. "Wir bräuchten erstens viel mehr Kontrolle und
zweitens eine bessere Betreuung der Patienten." In der Realität ist
die psychosoziale Betreuung offenbar nur die Ausnahme. "Die Kassen
zahlen diese Betreuung nicht, also findet sie auch selten statt",
sagt Joachim Alxnat, Leiter der Düsseldorfer Drogenhilfe. Andreas
Rohde, der in einer Klinik in Hamm Beigebrauchs-Entzüge durchführt,
unterstreicht das: "Besonders kritisch ist die sogenannte
,Take-Home-Vergabe'. Da bekommen die Patienten den Stoff mit nach
Hause. Viele verkaufen ihn dann weiter." Das
NRW-Gesundheitsministerium erklärt dazu, die "Take-Home-Vergabe" sei
aber "nur unter strengen Voraussetzungen und zeitlich befristet im
Einzelfall möglich".
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