(ots) - Einem besonderen Kapitel der deutsch-deutschen
Vergangenheit widmet sich die ZDF-"Frontal 21"-Dokumentation
"Beutezug Ost" am Dienstag, 14. September 2010, um 21.00 Uhr. 20
Jahre nach der Wiedervereinigung befassen sich die Autoren Herbert
Klar und Ulrich Stoll mit der Treuhandanstalt und der Abwicklung der
DDR und gehen der Frage nach: Wie konnte aus dem Wert der
DDR-Betriebe, den der erste Treuhandpräsident Detlev Rohwedder auf
600 Milliarden D-Mark schätzte, ein Milliardendefizit werden? Die
Treuhandanstalt, zuständig für die Privatisierung der DDR-Betriebe,
hinterließ einen Schuldenberg von rund 250 Milliarden D-Mark, zirka
125 Milliarden Euro.
Der grüne Europaabgeordnete Werner Schulz findet deutliche Worte:
"Das gesamte Industriekapital der DDR wurde mit einem Schlag
vernichtet. Im Grunde genommen ist es eigentlich das größte
Betrugskapitel in der Wirtschaftsgeschichte Deutschlands."
Als am 1. Juli 1990 die DDR-Mark im Verhältnis 1:1 und 1:2 in
D-Mark umgetauscht wurde, vervielfachten sich die Lohn- und
Herstellungskosten für die DDR-Betriebe. Mit der Währungsunion brach
der Absatz selbst lukrativer Betriebe schlagartig ein. Edgar Most,
der ehemalige Vizepräsident der DDR-Staatsbank, sieht in der
D-Mark-Umstellung die Hauptursache für den Untergang der
DDR-Industrie. Most und Bundesbankpräsident Karl Otto Pöhl warnten
Kanzler Helmut Kohl vergeblich vor den Folgen der Währungsunion. Most
weist die Behauptung zurück, die DDR-Wirtschaft sei ohnehin am Ende
gewesen: "Erst mit der D-Mark-Einführung mit diesem falschen
Umrechnungskurs waren wir endgültig pleite", so der ehemalige
Staatsbankier.
"Alternativlos" nennen die Treuhand-Verantwortlichen wie
Ex-Bundesfinanzminister Theo Waigel das Vorgehen der Treuhandanstalt
noch heute. Doch die Schwachstellen bei der Abwicklung der
DDR-Wirtschaft zeigen sich an Beispielen wie dem Kühlschrankwerk DKK
Scharfenstein. Obwohl DKK wettbewerbsfähige Produkte wie den ersten
FCKW-freien Kühlschrank herstellte, gelang es der westdeutschen
Konkurrenz, das Werk zu zerschlagen.
Als Birgit Breuel, Präsidentin der Treuhandanstalt, am 31.
Dezember 1994 das Schild von der Fassade des Treuhandgebäudes in der
Berliner Wilhelmstraße abschraubte, waren 8000 Staatsbetriebe an
private Investoren oft unter Wert verkauft oder geschlossen. 2,5
Millionen DDR-Bürger hatten ihren Arbeitsplatz verloren.
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