(ots) - Es ist schockierend: Viel mehr Ärzte, als selbst
größte Kritiker geglaubt haben, geben zu, mit ihrer Therapie den
früheren Tod Sterbenskranker in Kauf zu nehmen. Das ist furchtbar.
Und wird noch schlimmer, weil dies ohne Wissen des Patienten
geschieht. Sollte die Studie stimmen, übertreten Ärzte nicht nur
eine Schmerzgrenze, sondern oft auch das Gesetz.
Man fragt sich, warum das so ist. Erfahrene Palliativmediziner
berichten überaus glaubwürdig, dass es möglich ist, ohne assistierten
Suizid auszukommen. Diese Ärzte trösten sich mit einem zentralen
Ergebnis der Studie: Ausgebildete Palliativmediziner zählen deutlich
seltener zu denen, die das Leben eines Sterbenden riskieren.
Interessant ist doch das, was man aus Hospizen hört: dass Töten
als Sterbehilfe durch eine gute Palliativmedizin überflüssig wird.
Patienten, die "die Todesspritze" wollten, verspürten bei richtiger
Betreuung diesen Wunsch nicht mehr. Auch wenn es seltsam klingt: Sie
leben die letzten Tage bewusst - und gerne.
Doch es gibt Grenzfälle. Wenn der Patient im Koma liegt, die
Situation eskaliert, keine Patientenverfügung und kein
Ansprechpartner da ist. Nur dann - und wirklich nur dann darf ein
Arzt nach seiner alleinigen Ãœberzeugung handeln.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion(at)waz.de