(ots) - Lange Jahre sank der Krankenstand in deutschen
Betrieben, 2010 steigt er wieder an. Im ersten Halbjahr lag die Zahl
der Krankschreibungen laut Bundesgesundheitsministerium um 10 Prozent
höher als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Anlass für eine Recherche des Magazins "ZDF.reporter" für die
Sendung am Donnerstag, 9. September, 21.00 Uhr: Wie ernsthaft fragen
Ärzte nach, wenn Patienten krank geschrieben werden wollen? Eine
Reporterin suchte 16 Arztpraxen in drei Städten auf und bat um
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen für mehrere Tage. In manchen
Fällen schilderte sie Krankheitssymptome wie Migräne, bei anderen
Ärzten sprach sie von Stress auf der Arbeit. Teilweise jedoch sagte
sie auch ganz offen, sie wolle einfach mal ein paar Tage frei haben -
etwa zum Besuch einer Geburtstagsfeier im Verwandtenkreis.
Das Ergebnis dieser nicht repräsentativen Stichprobe: Von 16
getesteten Medizinern stellten 15 das verlangte Attest aus.
Klemens Diezemann, Geschäftsführer der hessischen
Unternehmerverbände, sagte dazu im Interview mit "ZDF.reporter", nach
seinen Erfahrungen kämen 10 bis 15 Prozent aller Krankschreibungen
nicht auf korrekte Art und Weise zustande.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung erklärte auf Nachfrage, es
handele sich um Einzelfälle. Von den rund 100 000 Praxen gingen die
allermeisten verantwortungsvoll mit Krankschreibungen um. Wenn es
sich um offensichtliche Gefälligkeitskrankschreibungen handele,
verstoße der Arzt allerdings gegen vertragsärztliche Pflichten.
Solche Verstöße könnten mit Disziplinarverfahren geahndet werden - im
schwersten Falle bis hin zum Entzug der Zulassung.
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