(ots) - Ein Kommentar von Gregor Mayntz:
In einem Land, dessen Bevölkerung zur Hälfte auf die Atomkraft
setzt und zur Hälfte davon weg will, ist es kein Wunder, dass auch
die politischen Lager in dieser Frage gegeneinander stehen. Als
Rot-Grün den Atomausstieg beschloss, kündigte Schwarz-Gelb an, daraus
wieder aussteigen zu wollen. Nun drückt Schwarz-Gelb die
Laufzeitverlängerung durch, und Rot-Grün will bei nochmaligem
Machtwechsel die Verlängerung auf Null verkürzen. Es liegt nahe, dass
Grüne wie Schwarze die Laufzeitverlängerung als Nadel benutzen, um
den Versuchsballon schwarz-grüner Bündnisse zum Platzen zu bringen.
Das ist alles heiße Luft. Wir haben erlebt, dass sich sogar Union und
SPD in der großen Koalition darauf verständigen konnten, in Sachen
Atom nichts zu verändern. Das bleibt auch bei einem schwarz-grünen
Bündnis möglich - nach langen Verhandlungen über gesichtswahrende
Teilstilllegungen und Kompensationsgeschäfte. Denn letztlich
geschieht, was die Wähler wollen. Wenn die in Deutschland ins Grübeln
kommen, wie Millionen Menschen (einschließlich der Grünen!) in
anderen europäischen Ländern vor ihnen, hat der vernünftige Umgang
mit der klimaschonenden Kernkraft auch in Deutschland eine Zukunft.
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