(ots) - Mal sehen, ob die Schraube, an der Thilo
Sarrazin so munter nach rechts dreht, die weitere Windung aushält, zu
welcher der SPD-Politiker und Bundesbankvorstand jetzt ansetzt. Vom
onkelhaften Tipp an Hartz-IV-Empfänger, Heizkosten mittels warmer
Pullover in den Griff zu bekommen, hat er es weit gebracht - bis zu
der steilen These, "alle Juden teilen ein bestimmtes Gen". Der Punkt
ist nahe, an dem Sarrazin das Ganze überdreht. Einiges von dem, was
der ehemalige Berliner Finanzsenator anfangs von sich gab, hatte Hand
und Fuß. Es waren unbequeme Wahrheiten, pointiert formuliert und
durchaus dazu angetan, sachliche Debatten anzustoßen. Auch wenn der
Sozialdemokrat in seiner Zeit als Politiker nicht sonderlich durch
Integrations-Förderung auffiel, so mischte er später mit seiner
forschen Art den politisch korrekten Polit-Betrieb doch umso
publikumswirksamer auf. Jetzt geht es Sarrazin nur noch um die
Provokation. Seine Einlassungen haben an Präzision verloren. Sie
stecken stattdessen voller Andeutungen und Anspielungen, die der
Verfasser als "aus dem Zusammenhang gerissen" bezeichnen wird, wann
immer sie ihm zum Vorwurf gemacht werden. Was bleibt, ist billiger
Populismus. Mit seinem Buch "Deutschland schafft sich ab" schafft
sich Thilo Sarrazin deshalb am Ende vielleicht selbst ab.
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