(ots) - Nein, der Spagat konnte nicht gelingen. Ein
Glenn Beck, der sich den Mantel Martin Luther Kings überstreift, das
hatte von Anfang an etwas von einem Gauklerstück. King kämpfte für
die Bürgerrechte der Schwarzen. Beck kämpft für sich selber, um
höhere Einschaltquoten und den Einstieg in eine politische Laufbahn.
Der Prediger verabscheute Parolen, der Fernsehkommentator ist ein
Populist reinsten Wassers. Becks Versuch, Kings "I-have-a-dream-Rede"
am Originalschauplatz neu zu interpretieren, hatte von vornherein
etwas Absurdes. Doch jenseits der verbogenen Symbolik spiegelt die
Kundgebung am Lincoln Memorial die Stimmung im Land. Die "Tea Party"
bietet ein Ventil, um Dampf abzulassen. Da wird Obama verteufelt als
Rekordschuldenmacher, sogar als Sozialist, der Amerika unter Hammer
und Sichel zwingen will. Dabei ist er der Präsident, der die
Krisensuppe auslöffeln muss, in einem Land, das mindestens zwei
Jahrzehnte über seine Verhältnisse lebte. Der Mischung aus Politik,
Patriotismus und Kirche verdankte George W. Bush einst seine
Wiederwahl. Nun erklären es die Erzkonservativen erneut zum
Leitmotiv, nur eben um etliche Nuancen nostalgischer als Bush.
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