(ots) - Der Tod der drei Babys in der Mainzer
Universitätskinderklinik bringt es in die Tagesthemen: Um die Hygiene
ist es in vielen deutschen Kliniken nicht zum besten bestellt. Dies
kritisieren Experten wie die Deutsche Gesellschaft für
Krankenhaushygiene (DGKH) bereits seit Jahren und zwar nicht hinter
vorgehaltener Hand, sondern öffentlich. Unikliniken beschäftigen
Hygiene-Spezialisten, Mediziner, die eine fünfjahrige
Facharztausbildung absolviert haben. Viele andere Häuser haben diese
nicht. "Da kann es vorkommen, dass hiermit ein Assistenzarzt in der
Morgenkonferenz auf Zuruf beauftragt wird, der das natürlich nicht
kann und demzufolge auch nicht macht", kritisiert Walter Popp,
Hygiene-Beauftragter der Essener Uniklinik. Dass sich auf mancher
Ärztehand mehr Keime als auf einem Toilettendeckel befinden, wissen
Experten. Und dass das Bewusstsein dafür, dass man sich als Arzt vor
jedem neuen Katienten-Kontakt die Hände desinfiziert, mit der
Hierarchie nach oben abnehme. So soll es sogar Chefärzte geben, die
glauben, sei seien von Geburt an steril. Der laxe Umgang mit der
Hygiene ist eine gefährliche Schlamperei. Bis zu 40.000 Tote gehen in
Deutschland jährlich auf das Konto von Klinikkeimen, so Schätzungen.
Ein Skandal, dass die Politik es bislang verschlafen hat, sich um
eine bundesweit verbindliche Hygieneverordnung für alle Kliniken zu
kümmern, die einen ausgebildeten Hygiene-Mediziner pro Hospital
vorsieht. Zwar gibt es in NRW eine Krankenhaushygiene-Verordnung.
Experten kritisieren, dass diese Hygiene jedoch verhindere. So
könnten Kinder-, Frauen- oder HNO-Ärzte mit einem Kurzlehrgang diesen
Job ausfüllen. Nicht selten betrachtet der Beauftragte dies als ein
Ehrenamt, das er aus Zeitnot eh nicht richtig ausfüllen kann.
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