(ots) - Ein Kommentar von Helmut Michelis:
Welche Streitkräfte braucht Deutschland, um bei zukünftigen
Gefahren ausreichend gewappnet zu sein? Diese Debatte ist bislang zu
kurz gekommen nach der Ankündigung, aus Milliarden-Sparzwängen heraus
die Bundeswehr rigoros dezimieren zu wollen. Auch gestern ging es
wieder vorrangig um die beste Taktik bei diesem Schrumpfungsprozess:
Scheibchenweise entledigt sich Verteidigungsminister zu Guttenberg
zum Beispiel der Wehrpflicht und stellt vorsichtshalber ihre
Aussetzung statt die direkte Abschaffung in Aussicht, was manche
Kritiker besänftigen könnte. Der Minister weiß, dass der Gegenwind
moderat ausfallen könnte. Denn bei seinen Sparplänen nutzt ihm das
breite Desinteresse der Deutschen an der Bundeswehr. Wohl deshalb
positionieren sich auch CDU und CSU nicht entschlossen genug, obwohl
sie die Wehrpflicht doch immer als unantastbar betrachtet hatten.
Unabhängig davon sickert viel darüber durch, wo überall in der Armee
der Rotstift angesetzt werden soll, nichts jedoch dazu, was die
Bundeswehr moderner und ihre verunsicherten Soldaten und zivilen
Mitarbeiter zufriedener machen könnte. Nachdem der Minister nun seine
Sparmodelle auf den Tisch gelegt hat, ist ein Signal in diese
Richtung überfällig.
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