(ots) - Dass dieser Tag kommen würde, war abzusehen. Es
ist der Tag, an dem das Schreckszenario der Krise seine Wirkung
verliert, an dem der Ruf nach höheren Löhnen lauter wird. Es ist
zugleich auch der Tag, an dem sich das Verhältnis zwischen
Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften wieder abkühlt. In den
vergangenen Monaten hatten die Tarifparteien ungewöhnlich nah
beieinandergelegen. Es wirkte völlig selbstverständlich, dass
DGB-Chef Michael Sommer seinen Konterpart vom Arbeitgeberverband,
Dieter Hundt, öffentlich mit warmen Worten lobte. Die Krise war der
verbindende Kitt: Arbeitnehmer hatten mit ihrer Lohnzurückhaltung -
vor allem durch die Hinnahme von Kurzarbeit und den Abbau von
Arbeitszeitkonten, aber auch durch Tarifabschlüsse mit Augenmaß - den
Unternehmen Luft verschafft. Im Gegenzug hatten diese auf die sonst
krisenüblichen Massenentlassungen verzichtet. Dass die Arbeitnehmer
einen Ausgleich für ihre Zurückhaltung fordern, ist deshalb ihr gutes
Recht. Allerdings sollten sie dabei im Blick behalten, dass der
Aufschwung derzeit noch ein zartes Pflänzchen ist. Zu hohe
Forderungen zu einem zu frühen Zeitpunkt können das mühsam
gemeinschaftlich Erreichte mit einem Streich zunichte machen.
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