(ots) - Ein neues Dokument aus der Einsatzleitung der
Feuerwehr belastet die Polizei im Zusammenhang mit der
Loveparade-Katastrophe. Dem Papier zufolge, das den Zeitungen der
WAZ-Mediengruppe (Samstagausgabe) vorliegt, gab es eine
Meinungsverschiedenheit zwischen Polizei und Feuerwehr über eine
geplante Sperrung des Zulaufs auf das Festgelände der Loveparade in
Duisburg. Nach Ansicht der Feuerwehreinsatzleitung sei diese Maßnahme
"aus einsatztaktischer Sicht sehr problematisch". Aus diesem Grund
"ist die Feuerwehr dagegen". Die Feuerwehr wollte dem Dokument
zufolge der Sperrung nur unter der Maßgabe zustimmen, wenn
gleichzeitig die zweite Rampe zum Gelände "als Zulauframpe" geöffnet
werde. Zudem bestand die Feuerwehr darauf, dass der Zustrom von
Festivalbesuchern durch den Karl-Lehr-Tunnel "durch die Polizei
verhindert wird", heißt es weiter. Das Papier entstammt dem
Einsatztagebuch der Feuerwehr zur Loveparade. Es wurde unter der
laufenden Nummer A733 als Gedächtnisprotokoll des Vorganges vom
Einsatzleiter der Feuerwehr um 1:09 Uhr in der Nacht nach der
Katastrophe verfasst und beschreibt die Vorgänge, die schließlich zur
Massenpanik führten. Demzufolge sah die Feuerwehr offenbar die
Polizei und nicht den Veranstalter in der Pflicht, den Tunnel zum
Gelände zu sperren, damit es nicht zu einem Chaos im Eingangsbereich
des Loveparade-Geländes kommt.
Das Innenministerium weist auf Anfrage der Zeitungen der
WAZ-Mediengruppe die Verantwortung für die Sperrung des Tunnels
jedoch nach wie vor zurück. Zwar bestätigte ein Sprecher des
Ministeriums, dass es den im Dokument beschriebenen Konflikt gegeben
habe, allerdings habe die Polizei den Auftrag zur Sperrung des
Tunnels an einen Sicherheitsbeauftragten des Veranstalters
weitergegeben. Dieser habe um 15:46 Uhr im Beisein eines Beamten
seinen Ordnern per Funk am Tunneleingang gesagt, diese mögen den
Zulauf in den Tunnel unterbinden. Damit habe die Verantwortung für
die Sperrung des Tunnels "eindeutig" beim Veranstalter gelegen.
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