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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Deutschen Bahn

ID: 232408

(ots) - Die Bahn bedankt sich gern, sogar bei ihren
internationalen Gästen: »Thank you for travelling with the Deutsche
Bahn«, tönt es bei Einfahrt in einen neuen Bahnhof aus jedem
ICE-Lautsprecher. Das vor allem anfangs holprige Englisch gab Anlass
zu manchem Schmunzler. Dennoch registrieren auch die kritischsten
Bahn-Passagiere über die Jahre eine Zunahme an Höflichkeit beim
durchschnittlichen Zugbegleiter. Die meisten Geschichten über
bärbeißige Schaffner stammen aus der Beamtenzeit und sind bereits in
die Jahre gekommen. Höflichkeit ist in jedem Dienstleistungsbetrieb
eine Grundbedingung für Erfolg. Aber Höflichkeit ist nicht alles. Die
Deutsche Bahn muss darüber hinaus lernen, ihre Kunden ernst zu
nehmen. Wie schwer das dem Staatsunternehmen fällt, zeigt sogar die
gestrige Anhörung seines Chefs im Verkehrsausschuss. Welcher andere
Eigentümer würde solche Informationslücken seines obersten Managers
durchgehen lassen? Zugegeben, Rüdiger Grube ist der Erbe Hartmut
Mehdorns. Die ICE-Züge mit Klimaanlagen, die nur für
Außentemperaturen bis 32 Grad Celsius ausgelegt sind, wurden vor
seinem Amtsantritt angeschafft. Von Mehdorn weiß man, dass er seine
Entscheidungen immer an dem großen Ziel eines Börsengangs
ausgerichtet hat. Er ist - auch als Folge der vielen Pannen und
Skandale - nun erst einmal in die Ferne gerückt. Grube aber muss das
Steuer in die Hand nehmen. Mehr als ein Jahr nach dem Amtsantritt
muss er nun die Weichen stellen. Das Gesicht von
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sprach gestern Bände:
Grube hat nicht mehr sehr lange Zeit. Aber auch die Politiker können
dazu beitragen, dass der Bahnverkehr besser über die Gleise geht. Das
Beispiel Nahverkehr zeigt, wie Konkurrenz funktioniert und sogar die
Qualität hebt: Die Politik bestellt. Die Bahn Netz AG sorgt für
reibungslosen Ablauf. Derzeit schwitzen die Bahn-Manager über das




Schmerzensgeld für die Hitzeopfer. Grube selbst soll sich wegen
Körperverletzung vor Gericht verantworten. Mitleid ist indessen so
lange nicht angebracht, wie der Grundsatz, dass das Wohl und
Interesse der Kundschaft Vorrang haben, nicht in Fleisch und Blut
jedes Bahnangestellten übergegangen ist. Wenn es stimmt, dass das
Problem mit der Klimaanlage seit Jahren bekannt ist, dann stimmt die
Kommunikation in dem Konzern nicht. Die Bahn-Führung hat genug Zeit
gehabt, das Problem zu lösen. Die Bahn weiß gar nicht, welch gute
Kunden sie hat. Die meisten reagieren relativ gelassen, wenn sich ihr
Zug wieder einmal verspätet - vor allem, wenn es nur ein paar Minuten
sind. Doch auch dem besten Kunden reist irgendwann der Geduldsfaden.
Es gab eine Zeit, da war die Pünktlichkeit der Bahn sprichwörtlich.
»Alle Wetter! Die Bahn«, hieß es. Der Spruch war positiv gemeint.
Heute löst er nur noch Spott aus. Der aktuelle Skandal offenbart
schwere technische und kommunikative Mängel. Beide müssen schnell
gelöst werden. Jeder Aufschub verteuert die Rechnung.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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Datum: 22.07.2010 - 21:00 Uhr
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