(ots) - Ein Kommentar von Klaus-Peter Kühn:
Vom Krieg in Afghanistan wollen die meisten Bürger aus Staaten,
die Truppen entsandt habe, nur noch eines wissen: Wann er für ihre
Soldaten zu Ende ist. Die ersten Länder haben mit dem Abzug bereits
begonnen. Und der wichtigste Beschluss der Kabuler
Afghanistan-Konferenz ist, dass 2014 die internationalen Truppen die
Verantwortung an einheimische Kräfte abgeben werden. Diese
Ankündigung zielt vor allem auf Beschwichtigung in den
Truppensteller-Ländern; im Übrigen basiert sie auf dem Prinzip
Hoffnung. Warum sollte bis 2014 gelingen, was in den achteinhalb
Jahren seit dem Einmarsch nicht gelungen ist? Von ihren hehren Zielen
wird die Staatengemeinschaft abrücken müssen. Um die gestern von
US-Außenministerin Hillary Clinton beschworenen Frauenrechte dürfte
es nicht gut bestellt sein, wenn sich die Regierung von Hamid Karsai
zu Befriedung des Landes mit gemäßigten Taliban verständigen muss.
Karsai ist gewiss kein lupenreiner Demokrat, das zeigen die Umstände
seiner Wiederwahl. Aber offenbar muss es genügen, wenn Karsais Armee
und Polizei bis zum Abzugstermin halbwegs in die Lage sind, mehr als
die Umgebung von Kabul zu kontrollieren. Selbst das wird schwierig
genug werden.
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