(ots) - Es geht eben nichts über perfektes Timing. Erst
tritt Philipp Lahm eine Debatte über die Kapitänsrolle in der
deutschen Fußball-Auswahl ausgerechnet vor dem WM-Halbfinale los
("ich gebe die Binde freiwillig nicht mehr her"), und jetzt verknüpft
Michael Ballack seine Glückwünsche zur Hochzeit seines Kollegen mit
einer Klarstellung im Basta-Stil: Der Boss bin ich!
Mit dem Bild der Harmonie, das die junge deutsche Mannschaft in
Südafrika abgab, ist diese Diktion nicht vereinbar. Augenscheinlich
hat der Alltag den deutschen Fußball schneller wieder, als sich
selbst notorische Skeptiker hätten ausmalen können. Dass der
"Capitano" (so hat ihn Klinsmann getauft) nicht mal eben im
Vorübergehen in Rente geschickt werden kann, hatte sich schon
abgezeichnet, als Bastian Schweinsteiger seinen Bayern-Kumpel Lahm
kühl zurückpfiff. Weil er als überragender Spieler der WM eigene
Interessen verfolgt?
Inzwischen mehren sich die Anzeichen, dass hinter dem verbalen
Schlagabtausch mehr steckt als ein vernachlässigenswertes Scharmützel
zwischen einem übermütig gewordenen Jungstar und einem um seine
Pfründe fürchtenden Altstar. Was auch immer es sein mag, ob ein
Richtungsstreit über den künftigen Führungsstil oder ein typischer
Generationenkonflikt - es ruft nach einem klärenden Wort des
Bundestrainers. Dumm nur, dass dessen Zukunft selbst noch nicht
geklärt ist.
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