(ots) - Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat es als
"hübsche Idee" bezeichnet, dass Bundespräsident Christian Wulff den
Bundestrainer Joachim Löw mit Angela Merkel verglichen hat. "Der
Unterschied zwischen beiden liegt ja auf der Hand: Löw hat eine
eigene Spielstrategie, während Merkel nicht recht weiß, wohin mit
ihrer Regierungsmannschaft", erklärte Gabriel gegenüber den Zeitungen
der Essener WAZ-Mediengruppe (Montagausgaben). "Außerdem konnte Löw
sich sein Team aussuchen, während Merkel nehmen musste, was
Westerwelle, Seehofer und einige CDU-Granden ihr geschickt hatten."
Bundespräsident Wulff hatte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit
Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Präsident Theo Zwanziger in
Südafrika erklärt, die Politik könne sich eine Scheibe vom Teamgeist
der deutschen Fußballnationalmannschaft abschneiden. Es sei
beeindruckend, wie die Spieler miteinander umgingen und Rückschläge
wegsteckten. Jeder habe an seinem Platz optimale Leistungen gebracht,
und die Mannschaft habe als Team überzeugt. Sich davon etwas
abzuschauen, könne der "Politik in Deutschland in keinster Weise
schaden". Die Bundeskanzlerin, so Gabriel weiter, habe "natürlich
mehr Schattenspieler als Lichtgestalten. Und vor allem fühlen sich in
der Bundesregierung nur wenige fürs Ganze verantwortlich - wie zum
Beispiel Schäuble und de Maizière". Der Großteil des Kabinetts habe
"nicht die Kaderreife", so Gabriel weiter, sondern tauge "allenfalls
für die Reservebank. Das sehen auch die Menschen so: Die
Zufriedenheit mit der Bundesregierung sinkt weiter - hätte die
Regierung die WM-Qualifikation geschafft, wäre sie schon in der
Vorrunde gescheitert". Im Gegensatz zu Löws Mannschaft spiele die
Bundesregierung weder originell noch mutig. Deshalb werde Wulffs
Ratschlag an die Koalition, sich bei der Nationalelf etwas
abzugucken, aber nichts nutzen. Gabriel: "Solange die Trainerin und
die Mannschaft die gleiche ist, hilft auch abgucken nichts."
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