(ots) - von Jürgen Stock
Nicht einmal ein halbes Jahr ist es her, da machte die Bahn
Negativ-Schlagzeilen. In einem langen und kalten Winter kam es
serienweise zu Verspätungen und Zugausfällen. Besonders die
Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ ICE 3 zeigten sich pannenanfällig.
Der neue Bahn-Chef Rüdiger Grube forderte: "Die Bahn muss bei Eis und
Schnee verlässlich sein" und fügte das Versprechen hinzu: "Wir werden
alle Mängel von der Toilettenspülung bis zum defekten Klapptisch
beheben." Von Hitze und Klimaanlagen war damals nicht die Rede.
Reihenweise verwandeln sich derzeit ICE-Züge dank defekter Kühlung in
rollende Passagier-Grills. Dass ein Bahn-Sprecher von "wenigen
Einzelfällen" spricht, mutet wie Hohn an. Offenbar bekommt die Bahn
weder Technik noch Krisenmanagement in den Griff. Nach Berichten von
Reisenden soll der in Hannover eingesetzte Ersatz-ICE von Anfang an
überhitzt gewesen sein. Trotzdem wurde in den Abteilen nicht einmal
Wasser verteilt. Das besorgte die Feuerwehr in Bielefeld. Dort
mussten Reisende sich selbst um einen Notarzt kümmern, obwohl der
längst vom Bahnpersonal hätte alarmiert sein müssen. Angesichts der
Wetter-Vorhersagen sollte es nicht wundern, wenn es zu weiteren
Hitze-Pannen kommt - und Reisende ihrer Gesundheit zuliebe auf eine
Bahnfahrt verzichten.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2304