(ots) - von Gerhard Voogt
SPD und Grüne haben am Wochenende mit Parteitagsbeschlüssen den
Weg zur Bildung einer Minderheitsregierung freigemacht. Eine
inhaltliche Debatte fand zumindest bei der SPD nicht statt. Das
Programm wurde pflichtgemäß abgespult. Der Parteitag war eine
Showveranstaltung, die nur den Sinn hatte, die Botschaft der
Geschlossenheit zu transportieren. Die Harmonie trügt allerdings.
SPD-Chefin Hannelore Kraft sitzt gedanklich schon auf der
Regierungsbank. An der Spitze der Fraktion sei ein Vakuum entstanden,
beklagen langjährige Mitglieder. Norbert Römer, der bewusst direkt
nach Kraft sprach und sich als "Nummer zwei" positionierte, füllt die
Schlüsselrolle noch nicht aus. Eine heikle Situation. Jetzt wäre
Führung besonders wichtig, um all die wieder einzusammeln, die in der
Verhandlungsphase verletzt zurückgeblieben sind. Langjährige
Fachsprecher scheinen bei der Postenvergabe leer auszugehen. Gekränkt
beobachten die Altgedienten, dass bis dato eher wenig bekannte
Politiker wie der smarte Marc Herter an ihnen vorbeiziehen und als
ministrabel gehandelt werden. Ob Hannelore Kraft bei der Wahl zur
Ministerpräsidentin alle Stimmen aus dem eigenen Lager erhält, ist
daher keinesfalls entschieden.
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