(ots) - Angefangen hat alles in München. Dort prallten 1974
im WM-Finale zwei Fußball-Philosophien aufeinander, und am Ende hatte
der effektivere gegen den schöneren Fußball 2:1 gewonnen. Für den
einen stand vor allem Gerd Müller, für den anderen der große Johan
Cruyff. 14 Jahre später war es umgekehrt: Bei der Europameisterschaft
in Deutschland warf Holland die Gastgeber mit 2:1 aus dem Wettbewerb.
Die dazu passenden Namen waren Marco van Basten und Jürgen Kohler,
deren Mann-gegen-Mann-Duell nicht von ungefähr das Spiel (der
Systeme) entschied. Hamburg 1988 blieb allerdings ein einmaliges
Intermezzo. Seitdem stand das holländische Team immer im Schatten der
DFB-Auswahl - gemessen an den Ergebnissen. In all den erfolglosen
Jahren empfanden es die Oranje-Fans als tröstlich, dass ihnen
weltweit Erlebnis-Fußball attestiert wurde. Die offene Verachtung für
den deutschen "Ergebnisfußball" war allerdings auch ein Stück
Selbstbetrug, wie sich bei der WM in Südafrika zeigt. Haben die
Niederländer doch jetzt, da sie mit (bis 2010, wohlgemerkt) "typisch
deutschem" Fußball ins Finale vorgestoßen sind, auch die Schönheit
eines schlichten Ergebnisses zu schätzen gelernt. Fehlte nur noch,
dass sie - sollten sie diesmal am Ende vor den Deutschen den
begeisternden Fußball der Löw-Elf als brotlose Kunst abtun.
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