PresseKat - Daimler-Studie des Landes Baden-Württemberg bleibt in der Schublade - "Stuttgarter Regierung h

Daimler-Studie des Landes Baden-Württemberg bleibt in der Schublade - "Stuttgarter Regierung hält Gigaliner-Studie geheim"

ID: 1533372

(ots) - Eine halb von Daimler und halb mit Steuergeld
finanzierte Studie rechnet negative Auswirkungen des
Riesen-Lkw-Verkehrs schön - und kann trotzdem keine Klimavorteile
nachweisen. Bleibt das Papier deshalb bis nach der Bundestagswahl
unter Verschluss?

Mit Befremden reagieren Umwelt- und Verkehrsverbände auf die
Geheimhaltung einer vom Land Baden-Württemberg lange angekündigten
Studie zu Klimaeffekten von Gigalinern. "Zuerst agiert die
Stuttgarter Landesregierung beim Thema Lang-Lkw ohne Distanz zur
Herstellerlobby, indem sie eine gemeinsame Studie in Auftrag gibt und
nun bleibt die längst überfällige Studie auch noch unter Verschluss",
warfen ACV, Allianz pro Schiene, BUND und Deutsche Umwelthilfe (DUH)
der Landesregierung am 25. September in einer gemeinsamen Mitteilung
vor. Nachdem eine Kurzfassung der Studie bereits am 23. August
öffentlich geworden war, kündigte die Landesregierung in Stuttgart
die Langfassung der brisanten Ergebnisse für Ende August an. Auf
Anfrage teilte das Stuttgarter Verkehrsministerium jetzt mit, die
Studie käme frühestens im Oktober, einen Termin könne man aber noch
nicht nennen. "Baden-Württemberg verliert in der seit Jahren äußerst
kontrovers geführten Gigaliner-Debatte dramatisch an Glaubwürdigkeit.
Es ist offenkundig, dass dieses strittige Papier bis nach der
Bundestagswahl zurückgehalten werden soll", kritisierten die
Verbände.

DUH: Stuttgarter Landesregierung macht Kniefall vor Daimler

DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch: "Der Daimler-Konzern benutzt das
Land als Feigenblatt im Gigaliner-Poker." Schriftlich habe die
Stuttgarter Landesregierung den Verbänden mitgeteilt, dass die
Erstellung der Studie von Daimler "beschlossen" worden sei, das
Untersuchungskonzept "gemeinsam (mit dem Verkehrsministerium des
Landes) erarbeitet" wurde und die Studie "zu gleichen Teilen von der




Daimler AG und dem Land Baden-Württemberg finanziert" werde. Resch:
"Das Land hat damit den Kniefall vor der Lkw-Industrie dokumentiert.
Daimler hat's beschlossen, Daimler hat's erarbeitet, Daimler hat's
finanziert - und die eigentlich dem Gemeinwohl verpflichtete
Landesregierung verheimlicht der Öffentlichkeit die Ergebnisse."

Allianz pro Schiene: Methodische Mängel der Gigaliner-Studie:
Aussagekraft fraglich

Vor diesem Hintergrund kritisierte Allianz pro
Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege "methodische Mängel und für den
Lkw schöngerechnete Zahlen" in der bereits bekannten Kurzfassung. Bei
der Abschätzung, wieviel Fracht von den klimaschonenden Güterbahnen
auf die überlangen Lkw abwandern könnte, seien "wesentliche
Gütergruppen ausgeblendet worden". Flege: "Obwohl 'Metalle und
Metallerzeugnisse' bei den bisherigen Praxiseinsätzen der Gigaliner
die größte identifizierte Warengruppe darstellten, haben die Autoren
der Studie unterstellt, dass in diesem Marktsegment keine Güter von
der Bahn abwandern würden." Auch hätten die Autoren die
Abwärtsspirale bei den Güterbahnen nicht berücksichtigt, sollten
einzelne Transporte auf den Lkw verlagert werden. Wegen des hohen
Fixkostenanteils wird bei Wegfall weniger Waggons häufig der ganze
Zug eingestellt", so der Geschäftsführer des gemeinnützigen
Verkehrsbündnisses.

BUND: Prognostizierte Klimavorteile von Lang-Lkw nicht nachweisbar

"Obwohl die Grundannahmen zu Gunsten der Lang-Lkw gesetzt wurden,
liefert die Studie für den Gigaliner nicht den erwünschten
Rückenwind", urteilt der Leiter Verkehrspolitik des BUND, Werner Reh.
Laut Daimler-Studie würden die Treibhausgase im Verkehr durch die
Lang-Lkw nur um 0,1 Prozent verringert. Reh: "Klimapolitisch sind
Gigaliner selbst unter den von der Industrie gesetzten Prämissen ein
Flop. In Wahrheit wird der CO2-Ausstoß durch die Gigaliner sogar
zunehmen, wenn man realistisch annimmt, dass künftig auch
internationale Verkehre zugelassen werden und massiver Druck auf die
Erhöhung der Gewichte gemacht wird."

ACV: Riesen-Lkw: Gefahren für die Verkehrssicherheit bleiben

Auch für die Verkehrssicherheit seien Gigaliner eine Gefahr, warnt
der ACV (Automobil-Club Verkehr). Geschäftsführer Horst Metzler:
"Unsere Sicherheitsbedenken werden durch die Daimler-Studie nicht
entkräftet. Die Überholvorgänge dauern länger, Nothaltebuchten in
Tunneln sind zu kurz, die Bahnübergänge sind nicht auf längere Lkw
ausgelegt und auch die Kreisverkehre sind zu klein. Außerdem zeigt
der Blick in europäische Nachbarländer, dass nach Einführung längerer
Lkw sehr schnell auch die Gewichtsgrenze fällt, die derzeit noch bei
40 Tonnen liegt. In Deutschland sind Leitplanken, Straßenbelag und
Brücken jedoch nicht für 60-Tonnen-Ungetüme ausgelegt, wie sie
bereits in den Niederlanden und Skandinavien fahren." Wohin die Reise
gehen wird, zeigt die Studie, die für 2030 mit einer Zulassung der
Gigaliner auf allen Autobahnen und Bundesstraßen rechne.

Bürgerplattform sammelt Unterschriften gegen Riesen-Lkw

Die vier Verbände appellierten an die Bevölkerung, den
Landesverkehrsministern "die Rote Karte für den Gigaliner-Einsatz zu
zeigen". Riesen-Lkw dürfen in Deutschland nur auf einem vom
Bundesverkehrsministerium definierten Teil des Straßennetzes in
Deutschland fahren, welchen die Länderverkehrsminister dem Bund zuvor
gemeldet haben. Die Allianz pro Schiene und die Umweltverbände BUND
und DUH haben dafür eigens eine Internetseite
(www.keine-gigaliner.de) eingerichtet, von der Protestmails an die
Landesverkehrsminister verschickt werden können. Der ACV unterstützt
als Partner die Aktion. Auch ist beim Verwaltungsgericht Berlin eine
Klage der Allianz pro Schiene, des BUND und der DUH anhängig, mit der
der Regelbetrieb der Gigaliner juristisch gestoppt werden soll.

Weitere Informationen:
Exklusivmeldung der Stuttgarter Zeitung zur Daimler-Studie:
http://ots.de/xwA6L


____________________________________________________________________

Verbände richten Protest-Plattform für Bürger ein

Allianz pro Schiene, BUND und Deutsche Umwelthilfe (DUH) haben
unter www.keine-gigaliner.de eine Online-Plattform eingerichtet, auf
der Bürgerinnen und Bürger ihren Protest gegen das immer weiter
wachsende Netz für Riesen-Lkw direkt an die zuständigen Behörden bei
Bund und Ländern adressieren können. "Die überwiegende Mehrheit der
Deutschen lehnt diese Fahrzeuge ab. Dies müssen die zuständigen
Ministerien endlich berücksichtigen", teilten die Verbände mit und
riefen alle Bürger auf, "Nein zum Gigaliner" zu sagen.

Links:
Protest-Plattform: www.keine-gigaliner.de
Hintergrundpapier zu Gigalinern: http://l.duh.de/p170925



Kontakte:

Dirk Flege, Geschäftsführer Allianz pro Schiene
0172 3125974, E-Mail: dirk.flege(at)allianz-pro-schiene.de

Horst Metzler, Geschäftsführer ACV
0221 912691-71, E-Mail: metzler(at)acv.de

Werner Reh, BUND-Verkehrsexperte
030 27586-435, E-Mail: werner.reh(at)bund.net

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe
0171 3649170, resch(at)duh.de

Pressekontakte:

Annabel Brückmann, Pressesprecherin ACV
0221 912691-58, E-Mail: brueckmann(at)acv.de

Barbara Mauersberg, Pressesprecherin Allianz pro Schiene
030 462599-20, E-Mail: presse(at)allianz-pro-schiene.de,
www.allianz-pro-schiene.de

Andrea Kuper, Pressesprecherin Deutsche Umwelthilfe
030 2400867-20, E-Mail: presse(at)duh.de, www.duh.de

Annika Natus, Pressesprecherin BUND
03027586464, E-Mail: presse(at)bund.net, www.bund.net

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Aufruf zur Einreichung von Bewerbungen für das Förderprogramm Ein Welt-Hub: Guangzhou ist Gastgeberin für World Route Development Forum 2018
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 25.09.2017 - 11:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1533372
Anzahl Zeichen: 8438

Kontakt-Informationen:
Stadt:

-------------------------------------------------------------- mehr Informationen http:/



Kategorie:

Transport - Logistik



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Daimler-Studie des Landes Baden-Württemberg bleibt in der Schublade - "Stuttgarter Regierung hält Gigaliner-Studie geheim""
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Deutsche Umwelthilfe e.V. (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Deutsche Umwelthilfe e.V.