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Textilbündnis braucht gesetzliche Unterstützung: Nur wenige Unternehmen veröffentlichen ihre Roadmaps 2017

ID: 1532512

(ots) - Für das Jahr 2017 mussten sich die Mitglieder im
Textilbündnis erstmals in sogenannten Roadmaps Ziele für die
Umsetzung von Umwelt- und Sozialstandards in ihren Lieferketten
setzen. Die Veröffentlichung dieser Roadmaps ist in diesem Jahr noch
freiwillig, doch ab 2018 verpflichtend. Der erste Roadmap-Prozess war
in diesem Jahr also noch im "Probelauf" und somit eine
Herausforderung. Entgegen der Erwartungen der Zivilgesellschaft haben
nur wenige Mitgliedsunternehmen ihre Roadmap im Jahr 2017
veröffentlicht. Insgesamt waren dies 19 von 87 berichtspflichtigen
Mitgliedsunternehmen, also rund 22 Prozent.

Umso mehr begrüßt es die Zivilgesellschaft im Textilbündnis, dass
insgesamt 40 Mitglieder (darunter die Bundesregierung, zwei
Gewerkschaften, 12 NGOs, 4 Standardorganisationen, 2 Verbände sowie
19 Unternehmen) ihre Roadmap bereits in diesem Jahr veröffentlicht
haben.

Die Entwicklung eines Rahmens zur Erstellung der Roadmap war
Pionierarbeit und zeigt daher noch einige Fehler auf, die korrigiert
werden müssen: Aufgrund mangelnder Vorgaben zu Formulierungskriterien
variieren die Zielformulierungen stark und Roadmaps sind nicht
vergleichbar. Ziele werden häufig nicht präzise (messbar, spezifisch,
realistisch) formuliert, da es keine Zeit- und Mengenziele als
Mindeststandards gibt. Der gewünschte Fortschritt zum Vorjahr kann
häufig nicht nachvollzogen werden, da die Ausgangssituation nur den
externen Prüfern, nicht aber der Öffentlichkeit, bekannt ist. Die
veröffentlichten Roadmaps der Unternehmen weisen ein sehr
unterschiedliches Ambitionsniveau auf. Wichtige Bündnisziele wie zum
Beispiel existenzsichernde Löhne werden zwar von einigen Unternehmen
erwähnt, jedoch ohne anspruchsvolle und klar messbare Ziele zu
formulieren. Der Ausschluss von Diskriminierung u.a. von Frauen sowie




die Gewährleistung von Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz
werden in den veröffentlichten Roadmaps kaum erwähnt. Nur wenige
Unternehmen setzen sich Ziele zur Offenlegung ihrer Lieferketten.
Zudem ist bei zahlreichen Zielsetzungen der Abdeckungsgrad, also der
Anteil an Lieferanten, die mit einer Maßnahme erreicht werden sollen,
nicht ersichtlich. Dadurch kann nicht nachvollzogen werden, ob das
Ziel nur Pilotprojekte betrifft oder alle Lieferanten umfasst. Dies
zeigt deutlich, das Textilbündnis braucht verpflichtende Vorgaben an
Zeit- und Mengenzielen für die Zielformulierung sowie für die
inhaltlich abzudeckenden Themen. Auch müsste die jeweilige
Ausgangssituation bekannt sein. Diese Vorgaben werden zurzeit
verhandelt und stellen eine wichtige Grundvoraussetzung für das
Gelingen des Bündnisses dar.

Von der nächsten Bundesregierung fordert die Kampagne für Saubere
Kleidung daher gesetzliche Maßnahmen zu Offenlegungspflichten für die
Lieferketten sowie zu menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten für die
Textilwirtschaft. Die Entwicklungen im Textilbündnis zeigen, dass
dieser Verpflichtungsgrad notwendig ist, um substanzielle
Verbesserungen zu erreichen. Das Textilbündnis kann hierzu eine
sinnvolle Ergänzung darstellen, da hier gemeinsam an
Problemstellungen gearbeitet und so eine größere Wirkung erreicht
werden kann.



Kontakte:

Tim Zahn, Koordinator der Zivilgesellschaft im Bündnis für
nachhaltige Textilien
koordinator(at)nro-textilbuendnis.de, Tel.: 0176 4765 6294

Zivilgesellschaftliche Mitglieder im Steuerungskreis des
Textilbündnisses:
Dr. Gisela Burckhardt, FEMNET, gisela.burckhardt(at)femnet-ev.de,
Tel.: 0152 01774080
Dr. Sabine Ferenschild, Südwind Institut,
ferenschild(at)suedwind-institut.de, 0228 7636 9816
Berndt Hinzmann, INKOTA-netzwerk, hinzmann(at)inkota.de,
Tel.: 0160 94 69 87 70

20 Organisationen der Zivilgesellschaft sind Mitglieder des
Textilbündnisses, die von folgenden drei NGOs im Steuerungskreis
vertreten werden: FEMNET, INKOTA-netzwerk, Südwind Institut. Alle
drei sind auch Trägerorganisationen der Kampagne für Saubere Kleidung
/ Clean Clothes Campaign

Original-Content von: Clean Clothes Campaign - Kampagne für Saubere Kleidung, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 21.09.2017 - 13:00 Uhr
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