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Digitalisierung: Wo Deutschland aufholen kann

ID: 1518319

(ots) - Neue McKinsey-Studie: Trotz guter
Ausgangsposition Nachholbedarf bei den Themen künstliche Intelligenz,
Arbeitsmarkt und öffentliche Verwaltung - Zehn-Punkte-Plan für
Politik und Wirtschaft

Trotz seiner aktuell hervorragenden wirtschaftlichen Ausgangslage
hat Deutschland bei der Digitalisierung Nachholbedarf: Das Land
schöpft erst zehn Prozent seines "digitalen Potenzials" aus - also
den maximal möglichen Nutzen aus der Digitalisierung in führenden
Sektoren. Bei der künstlichen Intelligenz sind Deutschland und Europa
gegenüber China und den USA im Hintertreffen. Dabei könnte die
Produktivitätssteigerung, die sich aus der zügigen Einführung neuer
Automatisierungstechnik ergibt, das jährliche Wachstum des deutschen
BIP pro Kopf bis 2030 um bis zu 2,4 Prozentpunkte erhöhen. Für jeden
Einwohner bedeutete das ein BIP-Plus von 15.750 EUR. Dieses Wachstum
könnte die Einbußen von jährlich 0,6 Prozentpunkten infolge der
alternden Bevölkerung ausgleichen.

Dies sind die zentralen Ergebnisse einer neuen Studie des McKinsey
Global Institute (MGI) mit dem Titel "Das digitale Wirtschaftswunder
- Wunsch oder Wirklichkeit?". Der volkswirtschaftliche Think Tank der
Unternehmensberatung McKinsey hat dafür Deutschlands Position in der
Welt anhand verschiedener Wirtschaftsfaktoren analysiert sowie
Erfolge und Defizite in der Digitalisierung unter die Lupe genommen.
Darüber hinaus liefert der Report einen Zehn-Punkte-Plan mit
Maßnahmen für Politik und Unternehmen.

Der Druck zur Absicherung der Wettbewerbsfähigkeit ist enorm

"Mit einem Wirtschaftswachstum von 1,9% und einer
Rekordbeschäftigungsquote von 74% verfügt Deutschland über beste
Voraussetzungen, um Trends wie den demografischen Wandel, den
wachsenden weltweiten Wettbewerb und vor allem die Digitalisierung
und Automatisierung aktiv zu gestalten", sagt Cornelius Baur,




Managing Partner des deutschen McKinsey-Büros und Co-Autor der
Studie. Der Druck zum Wandel und zur Absicherung der
Wettbewerbsfähigkeit sei jedoch enorm. In Deutschland können dem MGI
zufolge beispielsweise bis zu 77% der Arbeitsstunden von
Geringqualifizierten und 46% der Arbeitsstunden von
Mittelqualifizierten automatisiert werden - bei den
Hochqualifizierten dagegen nur 18%. "Das heißt nicht, dass diese Jobs
ganz wegfallen - unsere Arbeitswelt wird sich aber dramatisch
verändern", stellt Baur fest. Auf diesen Wandel sei Deutschland noch
nicht ausreichend vorbereitet.

Deutschland fehlt es zudem an im Weltmaßstab führenden Unternehmen
im Bereich Consumer Electronics und Onlineplattformen für
Transaktionen, um globalen Giganten wie Apple, Alphabet und Alibaba
die Stirn zu bieten. Entsprechend verzeichne Deutschland bei
digitalen Dienstleistungen gegenüber den USA ein Handelsdefizit in
Höhe von mehr als vier Prozent des gesamten Dienstleistungsverkehrs.

Angesichts dieser Zahlen und Entwicklungen sollten Entscheider in
Politik und Unternehmen nach Einschätzung des MGI jetzt handeln,
damit Deutschland im internationalen Wettbewerb nicht an Boden
verliert. Dafür schlägt das MGI einen Zehn-Punkte-Plan mit je fünf
Maßnahmen für Politik und Wirtschaft vor.

Zehn-Punkte-Plan für Politik und Wirtschaft

Die Politik sollte ehrgeizige Digitalisierungsstandards anstreben
und gezielt in Bildung und Arbeitsmarkt investieren:

1. Im öffentlichen Sektor sollten messbare und ambitionierte
Digitalisierungsziele für alle Regierungs- und Verwaltungsebenen
festgelegt werden.

2. Branchen mit geringerem Digitalisierungsgrad wie Bauwirtschaft,
Immobilien und Teile des Finanzsektors sollten gezielt gefördert
werden, damit diese zu den Vorreitern der Digitalisierung
aufschließen können.

3. Die Einwanderung hochqualifizierter Tech-Spezialisten sowie die
Zusammenarbeit mit Unternehmen sollte gefördert werden, um die besten
Arbeitskräfte im Land zu halten. Dies müsste flankiert werden von
Bildungs- und Weiterbildungsprogrammen, um junge Menschen fit zu
machen für den Arbeitsmarkt der Zukunft.

4. Der Ausbau der Breitbandnetze muss vorangetrieben und innovative
Wirtschaftscluster müssen gestärkt werden.

5. Unabhängig Erwerbstätige sollten besser unterstützt werden.
Deutsche Unternehmen sollten alle Chancen der Digitalisierung
systematisch prüfen. Das erfordert oft, bisherige Arbeitsstrukturen
zu verändern. Gelingen kann dies durch:

6. die Festlegung einer klaren digitalen Agenda durch die oberste
Führungsebene,

7. die Digitalisierung weiterer Stufen der Wertschöpfungskette
beispielsweise durch den Einsatz der schon heute vorhandenen Tools
zur Produktivitätssteigerung in Marketing und Vertrieb, Herstellung
und Lieferketten-Management,

8. den gezielten Aufbau neuer Wachstumsmärkte, gerade auch außerhalb
angestammter Geschäftsfelder,

9. die Reinvestition von Einsparungen durch Digitalisierung in
Zukunftstechnologien. Neue technische Möglichkeiten verändern die
Kostenstruktur der Unternehmen und schaffen dadurch Spielraum für
zusätzliche Investitionen in die Zukunft.

10. Flache und agile Arbeitsstrukturen. Starre Hierarchien und
Methoden müssen angepasst werden an flexible Arbeitsmodelle, die
besser ins digitale Zeitalter passen. So werden Unternehmen schneller
und beweglicher.

Die vollständige Studie ist zum Download verfügbar unter:
www.mckinsey.de/das-digitale-wirtschaftswunder

Hintergrund

Das McKinsey Global Institute (MGI) erstellt als
Forschungseinrichtung von McKinsey & Company regelmäßig Studien zu
ökonomischen Fragen und Trends. Gegründet wurde der Think Tank 1990
in Washington D.C.

McKinsey & Company ist die in Deutschland und weltweit führende
Unternehmensberatung für das Topmanagement. Zu den Klienten zählen 27
der 30 DAX-Konzerne. In Deutschland und Österreich ist McKinsey mit
Büros an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main,
Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Wien aktiv, weltweit mit über
120 Büros in mehr als 60 Ländern.



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Datum: 08.08.2017 - 09:30 Uhr
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