PresseKat - Zehn Punkte für bessere Bildungschancen / Neuer Bericht der Vodafone Stiftung Deutschland

Zehn Punkte für bessere Bildungschancen / Neuer Bericht der Vodafone Stiftung Deutschland

ID: 1518271

(ots) - Angesichts der bevorstehenden
Bundestagswahl fordern nahezu alle Parteien, die Bildung in
Deutschland zu verbessern. Bei der Frage, wie dies gelingen kann,
herrscht jedoch oft Uneinigkeit und Unklarheit. Dabei gibt es hierzu
umfassende wissenschaftliche Erkenntnisse. Die Vodafone Stiftung, die
in jüngster Zeit viele Studien hierzu in Auftrag gegeben hat, hat
diese nun in zehn Punkten zusammengefasst. "Eines der größten
Probleme in Deutschland ist, dass die Bildungschancen immer noch
stark davon abhängig sind, aus was für einem Elternhaus man kommt",
so Stiftungsgeschäftsführer Sebastian Gallander. Deshalb, so
Gallander weiter, hat sich die Stiftung bisher vor allem auf dieses
Problem konzentriert und stelle nun die Erkenntnisse noch einmal
gesammelt der Politik zur Verfügung, um sie bei der Lösung dieses
Problems zu unterstützen.

Die zehn Punkte stellen kein erschöpfendes und abschließendes
Programm aus schnellen, einfachen Antworten dar. Vielmehr sind sie
eine aktuelle Zusammenstellung wissenschaftlich fundierter
Anregungen, die dazu beitragen können, die Bildungschancen in
Deutschland zu verbessern:

1) Eltern stärken

Bisher konzentrieren sich die politischen Debatten um
Bildungschancen vor allem auf das Bildungssystem. Einen mindestens
ebenso wichtigen Einfluss haben aber Eltern. Viele von ihnen,
insbesondere aus benachteiligten Verhältnissen sowie Eltern mit
Migrationshintergrund, fühlen sich jedoch unsicher, wie sie ihre
Kinder auf ihrem Bildungsweg unterstützen können. Sie wünschen sich
hierzu mehr Informations- und Beratungsangebote; dabei vertrauen sie
- über alle sozialen Schichten hinweg - vor allem auf Lehrer. Deshalb
braucht es auch eine noch engere Koordination von familien- und
bildungspolitischen Initiativen.

2) Lehrer besser fördern





Für Lehrer ist das eigene Lernen entscheidend in ihrem Beruf, aber
sie fühlen sich dabei an ihren Schulen oft nicht genügend
unterstützt. Gerade angesichts des digitalen Wandels sind die
Weiterbildungsanforderungen an Lehrkräfte jedoch nicht "nebenbei" zu
bewältigen. Deshalb sollte ein größerer Teil ihrer Arbeitszeit
explizit als Fortbildungs- und Lernzeit vorgesehen werden.

3) Schüler richtig motivieren

Der Lern-Erfolg hängt nicht nur von Strukturen des Bildungssystems
ab, sondern auch von der Motivation der Schüler. Um diese zu
steigern, können Lehrer und Eltern verhaltenswissenschaftliche
Erkenntnisse nutzen - diese sind einfach und oft sogar ohne
Kostenaufwand umsetzbar. Beispielsweise indem sie den Kindern und
Jugendlichen eingefahrene Denkmuster bewusst machen und bei ihnen
durch die richtige Art des Feedbacks ein dynamisches Selbstbild
fördern.

4) Ganztagsschulen qualitativ ausbauen

Zwei Drittel der Schulen in Deutschland machen mittlerweile
Ganztagsangebote. Dies bietet viele neue pädagogische Potenziale.
Allerdings werden diese oftmals nicht genutzt, denn es gibt keine
bundesweit vergleichbaren Qualitätskriterien, an denen sich Schulen
und Politik orientieren können. Ein klarer Qualitätsrahmen sollte
unter anderem folgende Aspekte umfassen: verbindliche Öffnungszeiten,
multi-professionelle Teams sowie einen abgestimmten Rhythmus aus
Arbeits- und Erholungsphasen. Hierfür benötigen Schulen größere
organisatorische Gestaltungsfreiheit und Unterstützung sowie mehr
Personal.

5) Ferien sinnvoll nutzen

Rund ein Viertel des gesamten Schuljahres sind die Schüler gar
nicht im Unterricht, sondern in den Ferien. Viele Kinder und
Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen erhalten in dieser Zeit
kaum geistige und soziale Anregungen. Für einen Teil der Ferienzeit
braucht es mehr kostengünstige Angebote, in denen sie sich erholen
können und zugleich - sinnvoll mit der Schule verknüpft - gefördert
werden.

6) Stadtteile als Bildungsorte verstehen

Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen werden nicht nur von
Elternhaus, Schule oder Internet beeinflusst, sondern auch von dem
Sozialraum, in dem sie täglich einen großen Teil ihrer Zeit
verbringen. Um Städte und Stadtteile besser als Bildungs- und
Integrationsraum zu erschließen, sollten Bildungssystem und
Stadtplanung künftig noch enger zusammenarbeiten. So können zum
Beispiel Schulen noch stärker im Quartier vernetzt oder
Einkaufsstraßen, Plätze, Parks und Gewerbegebiete gezielt als
Lernorte gestaltet werden.

7) Berufsorientierung praxisnäher gestalten

Die Berufsorientierung ist entscheidend für den weiteren
Bildungsweg und auch für die Lern-Motivation in den letzten
Schuljahren. Doch fast alle Schüler - insbesondere diejenigen aus
benachteiligten Verhältnissen - tun sich damit schwer. Sie wünschen
sich hierfür mehr praxisnahe Orientierungsangebote, welche künftig
noch stärker im Verbund mit Arbeitgebern bereitgestellt werden
sollten.

8) Ausbildungsabbrüchen vorbeugen

Fast ein Viertel aller beruflichen Ausbildungsverträge wird jedes
Jahr vorzeitig gelöst. Ein häufiger Grund ist mangelhafte
innerbetriebliche Kommunikation. Um dem vorzubeugen, braucht es unter
anderem mehr externe Beratungsmöglichkeiten für die Azubis wie auch
für die Ausbilder, gerade in den kleineren Betrieben.

9) Lebenslanges Lernen ermöglichen

Aufgrund des digitalen Wandels kommt es künftig noch stärker
darauf an, dass sich die Beschäftigten in allen Lebensphasen
kontinuierlich weiterqualifizieren. Dies erfordert jedoch auch von
Betrieben, dass sie beispielsweise Fortbildungsangebote
bereitstellen, die arbeitsplatznah sind und abgestimmt auf die
unterschiedlichen Lern-Stile von Erwachsenen. Führungskräfte wiederum
sollten sich stärker als Lern-Coaches für ihre Mitarbeiter verstehen.

10) Freiwillige Helfer mobilisieren und unterstützen

Die steigende gesellschaftliche Heterogenität in Deutschland
stellt gerade auch das Bildungssystem vor neue und komplexe
Herausforderungen. Ehrenamtliche Helfer leisten hier wichtige
Unterstützung, zum Beispiel als Mentoren und Lesepaten. Um ihren
Einsatz so effektiv wie möglich zu gestalten, bedarf es in Kommunen
und Bildungseinrichtungen einer zentralen Koordination, gezielten
Schulungen und kontinuierlicher Betreuung sowie einer ausgeprägten
Danksagungs- und Wertschätzungskultur für Freiwillige.

Eine ausführliche Darstellung der zehn Punkte und den jeweils
zugrunde liegenden Studien steht im Internet zum kostenlosen Download
bereit: 10Punkte.vodafone-stiftung.de

Ãœber die Vodafone Stiftung Deutschland

Wir sind eine gemeinnützige Unternehmensstiftung, die Teil des
weltweiten Vodafone Stiftungsnetzwerkes ist. Ein Schwerpunkt unserer
Arbeit ist es, Bildungschancen in Deutschland zu verbessern, um zur
positiven Gestaltung des digitalen Wandels beizutragen. Hierfür
erstellen wir, gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis,
Studien, die Ideen und Lösungsansätze für Öffentlichkeit und Politik
bereitstellen sollen. Außerdem unterstützen wir - finanziell sowie
ideell - bereits seit vielen Jahren ausgewählte Organisationen und
Initiativen in ihrer praktischen Arbeit. www.vodafone-stiftung.de



Pressekontakt:
Sebastian Gallander
Geschäftsführer
Mobil: 0157 80660953
sebastian.gallander(at)vodafone.com

Original-Content von: Vodafone Stiftung Deutschland gGmbH, übermittelt durch news aktuell


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