(ots) - Dr. med. Lucia Schmidt erhielt für ihren
Artikel "Diagnose am Küchentisch" den Journalistenpreis der Deutschen
Chirurgen. Im Rahmen des Bundeskongress Chirurgie verlieh der
Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen e.V (BDC),
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hans-Joachim Meyer, den mit 1500 Euro
dotierten Preis.
Am 13. September 2015 erschien der Artikel "Diagnose am
Küchentisch" in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Es wird
ein Thema behandelt, das wohl jeder Chirurgin und jedem Chirurgen
einmal im Berufsleben begegnet: das Operieren von Angehörigen oder
Nahestehenden. Einige Operateure lehnen die Behandlung von
Nahestehenden grundsätzlich ab, andere hingegen sehen dabei keinerlei
Probleme. Diesen unterschiedlichen Meinungen ist die Journalistin in
ihrem Artikel auf den Grund gegangen.
Das Dilemma, in das Ärzte bei der Behandlung von Angehörigen
möglicherweise geraten, steht im Vordergrund. Bringt man die nötige
Balance zwischen Mitgefühl und Distanz auch bei Verwandten oder
Freunden mit? Oder behandelt man eher noch gewissenhafter? In dem
Artikel kommen Operateure konträrer Meinungen zu Wort, die
unterstreichen, dass es in Deutschland Ärzten selbst überlassen ist,
zu entscheiden, Angehörige zu behandeln oder nicht - anders ist es
beispielsweise in den USA.
30 Prozent der Befragten der BDC-Umfrage "Operieren von
Angehörigen", auf die sich der Artikel beruft, wünschen sich eine
Richtlinie oder Empfehlung für Operateure. An der Umfrage nahmen
knapp 1700 Chirurgen teil - 77,6 Prozent der Befragten haben bereits
Nahestehende operiert.
Einige der Befragten gaben an, sie gingen konzentrierter und
mühevoller vor als bei anderen Patienten. Ein Aspekt, den Schmidt als
Kritik am deutschen Gesundheitssystem sieht, da Ärzte oft unter
ökonomischem Druck stehen und an mancher Stelle so die Bedürfnisse
der Patienten auf der Strecke bleiben.
"Es ist eine gelungene Darstellung, geschrieben für die breite
Öffentlichkeit. Der Artikel beschränkt sich nicht nur auf ein
Randthema der Chirurgie, sondern es werden einige grundsätzliche
Themen des Gesundheitssystems betrachtet", so Meyer. "Daher haben wir
diesen Beitrag für den diesjährigen Journalistenpreis der Deutschen
Chirurgen ausgewählt."
Mit dem Journalistenpreis der Deutschen Chirurgen zeichnet der BDC
jährlich journalistische Arbeiten aus, in denen chirurgische Themen
aus Ärzte- und/oder Patientensicht differenziert und faktenbasierend
dargestellt werden. Der BDC fördert mit dem Preis die anspruchsvolle
Aufbereitung chirurgischer und gesundheitspolitischer Themen.
Pressekontakt:
Julia Weilbach
Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. (BDC)
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